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    Tag-2
Clonmacnoise - Lanesberough

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⇒ Depressionen und virtuelle Beischläfer
07:30 Uhr, das Wetter sieht gut aus, Sonne und kaum Wolken. Irgendwie habe ich beschissen geschlafen. Ich verspüre eine Art innere Unruhe. Irgendwas ist anders als sonst, so still und ungewohnt. Ich habe das Gefühl, daß mir etwas fehlt. Sind das etwa die erste Anzeichen einer Depression Nach einer Weile intensivstem Grübeln hab ich des Rätsels Lösung gefunden. Es sind nicht die fehlenden Kopfschmerzen oder das drängelnde "Pinkelmännchen" die sich sonst allmorgendlich nach einem ausgiebigen Pubbesuch bemerkbar machen, es ist Grube der mir fehlt. Mir fehlt einfach die morgendliche Unruhe, die er immer verbreitet hat. Der Stress der entsteht, wenn er das Equipments zur Befriedigung seines Dusch- und Telefoniezwangs sucht. Über die Jahre ist das regelrecht zum Ritual gewordenen. Natürlich ist es angenehm, wenn man nicht durch ein dudelndes Handy, die Pieptöne beim SMS schreiben oder lautes Stöhnen und Schnaufen geweckt wird. Aber man hat sich irgendwie dran gewöhnt, und jetzt fehlt es plötzlich. Vielleicht sollte ich mir einen 'virtuellen Beischläfer' ausdenken. Den werde ich dann "G-2" (Grube-Zwei) nennen und mich jeden früh von ihm nerven lassen.

G-2: Grube hat über die Jahre immer für die nötigen 'Gimmicks' hier im Tourtagebuch gesorgt. Da er diesmal leider nicht persönlich dabei sein kann, muss ich ihn halt virtuell mit 'ins Boot' nehmen. So kann er als "G-2" seinen Beitrag zum Gelingen beitragen.





⇒ Mineralwasser und "Budweiser Ice Cold"
07:50 Uhr, es gibt Rührei mit Speck, gebratene Bohnen UND Baguetten zum Frühstück. Na bitte, geht doch!! Die Bohnen -Reste von gestern Mittag- schmecken mit Schinken und Speck gebraten, vorzüglich. So viel Kalorien am Morgen müssen natürlich gut verdaut werden. 08:13 Uhr, Holger greift ins 'U-Fach' ......

08:45 Uhr, bei Sonnenschein aber eisigem Wind legen wir ab. Das erste Etappenziel für heute ist Athlone. Dort wollen wir noch Baguetten, Eier und Zwiebeln kaufen und je nach Lage der Dinge evtl. noch Mittag machen. Laut Speiseplan für diese Woche soll es heute Bohnen 'A la Holger' geben.

09:10 Uhr, "Halt Hecht!!". Quaddel hat wieder zugeschlagen. Damit fängt für Holger der Tag schon beschissen an. Das Alles wird noch verschärft als Quaddel 09:20 und 09:30 Uhr die nächsten zwei Bisse hat. Da wir gestern schon genügend gefangen haben und Husti bereits reichlich Fisch für die Kombüse 'bunkern' konnte, gehen alle drei Fänge wieder zurück ins Wasser. 09:36 Uhr, Husti serviert Grog. Angesichts des eisigen Windes eine wirklich gute Idee. 10:01 Uhr hat Quaddel -sehr zum Leid von Holger- den nächsten Hecht am Haken. Auch dieser darf wieder zurück in den Shannon. Viel passiert dann bis Athlone nicht mehr. Wir erreichen 11:15 Uhr Athlone Lock und legen um 11:50 Uhr in der neuen Marina an.

12:00 Uhr, Holger und ich haben von Husti den Auftrag erhalten Eier, Baguetten, Zwiebeln und "Mineralwasser" zu besorgen. Zum Glück haben wir aber schnell einen kleinen Supermarkt gefunden, wo wir alles auf einmal bekommen. Auf dem Rückweg zieht es uns unweigerlich ins "The Quays". Ein oder zwei 'Gezapfte' müssen es schon sein.
Holger steht am Tresen und ordert zwei Guinness. Ich habe es mir schon mal in einer Ecke gemütlich gemacht. Meine Aufmerksam wird auf eine völlig weise Zapfeinrichtung gelenkt. Seit wann sind denn die Bierhähne mit Plastik verkleidet? Das sieht ja total beschissen aus und passt so gar nicht zum übrigen Interieur in diesem Pub. Als Holger vom 'Bierholen' kommt, klärt er mich auf. Es ist keine Plastik sondern Eis, "Budweiser Ice Cold". Das ist ja pervers, nichts gegen ein gekühltes Bier, aber so kalt muss es ja nun auch wieder nicht sein. Wenn man da mit den Zähnen eintaucht, das sticht sofort bis ins Gehirn hoch. Und von einer Schaumkrone kann man da auch nur träumen. Nee, da bleib ich lieber bei meinem Guinness. Obwohl, in UK hab ich mal "Guinness Extra Cold" getrunken. Die Briten haben zwar sowieso nicht viel mit 'ner Schaumkrone am Hut, aber die haben es hinbekommen, sogar ein Guinness ohne Schaum zu zapfen.

12:45 Uhr, wir haben wirklich jeder nur ein Guinness getrunken und sind wieder auf dem Weg zum Boot. Respekt!! Wenn wir das Husti erzählen, glaubt der uns das sowieso nicht.




Athlone

"Ice Cold"



⇒ Wind, Wellen, Wassereinbruch
13:12 Uhr, der Proviant ist wieder aufgefüllt und wir starten Richtung Lough Ree. Zehn Minuten später geht es dann langsam los. Da sehr starker Wind herrscht und wir 'offenes' Wasser erreichen, fängt unser Boot an 'leicht' zu schaukeln. Langsam geht es ganz schön zur Sache. Unser Boot wird immer heftiger gestaucht und geschüttelt. Die Gischt spitzt bis hoch über die Flying Bridge. Irgendwie wird's ungemütlich hier draußen. Ich übergebe das Steuer an Quaddel, der am inneren Steuerstand sitzt und begebe mich in den Salon.

Husti beginnt schon langsam mit den Augen zu rollen und die Farbe zu wechseln. Er fragt mich wie lange das noch dauert, und ich sage ihm, daß ich so anderthalb bis zwei Stunden schätze. Nach einer ganzem Weile will er wissen wo wir gerade sind. Ich zeige ihm auf der Karte den obersten Punkt. Erfreut sagte er: "Da haben wir's ja fast geschafft.". Leider muss ich ihn enttäuschen und blättere auf die nächste Seite. "Bis hier hoch müssen wir noch. Also diese Seite auch noch komplett!". Husti fragt: "Sind die anderthalb Stunden inklusive der 2. Seite?". "Ja schon, aber wir sind ja gerade mal 10 Minuten unterwegs" antworte ich ihm. In mir kommt der Verdacht auf, Husti hat heute keinen Spaß am Boot fahren.

14:00 Uhr, ich gehe in meine Koje um die Videokamera zu holen. Mit Entsetzen stelle ich fest, daß unser Boot 'undicht' ist. Obwohl ich vorsorglich alle Fenster geschlossen hatte, dringt auf der Steuerbordseite reichlich Wasser ein. Scheiße, mein ganzes Bett ist nass. Ausgerechnet auf der Seite muss das reinlaufen. Backbord ist alles trocken. Ich hole mir aus der Kombüse diverse Wischtücher und klemme diese zwischen die Schiebefenster. Jetzt 'tropft' es nur noch etwas und läuft nicht mehr ungehindert in mein Bett.

14:15 Uhr, um das Geschaukel etwas zu kompensieren, gibt es reichlich Guinness und Whiskey. Außer Quaddel, der muss fahren. Holger meint: "Wenn wir heute 'Abend' bis 15:00 Uhr durchhalten, sind wir gut!". Husti sieht wirklich nicht mehr gut aus, der braucht unbedingt 'ne Pause. Ich schlage vor, in Portrunny einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Das könnten wir auch gleich nutzen um Mittag zu machen. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen.




Gischt

Wassereinbruch



⇒ Fangfragen und Hechtspieße
15:00 Uhr, wir liegen in Portrunny und es gibt die weiter oben bereits erwähnten Bohnen. Zur Beruhigung zeige ich Husti auf der Karte daß wir das Schlimmste hinter uns haben. "Wir müssen nur noch bis hier -Lanesborough- hin, und dann hast Du es überstanden.". Husti scheint es sofort besser zu gehen. Das veranlasst ihn Holger die ketzerische Frage zu stellen: "Hast Du heute eigentlich schon was gefangen?". Holger: "Scheißfrage!!". In Anglerkreisen wird sowas bestimmt als 'Fangfrage' bezeichnet.

17:20 Uhr legen wir in Lanesborough an und Husti atmet durch. Endlich hat er die heutige Etappe überstanden. Neuen Lebensmut geschöpft, begibt er sich umgehend in seinen 'Hobbyraum' um mit den ersten Vorbereitungen für das Abendbrot zu beginnen.
18:40 Uhr, als Vorspeise gibt es Sauerkrautsalat. Als Hauptgang bekommen wir die ersehnten und berühmten Hechtspieße serviert. Da Quaddel -im Gegensatz zu Holger- seine Fangquote mehr als übererfüllt hat, gibt es reichlich Spieße für Jeden. Irgendwie scheinen die nicht alle werden zu wollen. Wenn die wenigsten nicht so gut schmecken würden. Dann könnte man einfach aufhören zu essen.
Satt und zufrieden hängen wir in den 'Seilen' und können uns kaum bewegen. Mein eigener 'Aktionsradius' reicht gerade noch so bis zum U-Fach. Husti selber hat sogar nur zwei Spieße gegessen und meint: "Eigentlich würde zweimal Essen am Tag reichen.". Naja, schau'n wir mal. Morgen sieht das bestimmt schon wieder ganz anders aus.

20:05 Uhr, wir sind auf dem Weg zum Pub. Da Quaddel keine Lust hat und lieber das Boot 'bewachen' will, sind wir nur zu viert. 2007 waren wir hier im "The Life Belt Bar", dort wollen wir heute auch wieder hin. Zu meiner Verwunderung scheint es den aber nicht mehr zu geben. Jedenfalls finden wir keinen Pub mit diesem Namen. Okay, "The Yacht Bar" klingt ebenfalls gut und tut's im E-Fall auch.
20:20 Uhr, Holger stell vier Guinness auf den Tisch. Sláinte!! Ahh, es geht eben nichts über ein frisch gezapftes Guinness vom Fass. Uns gegenüber, direkt am Tresen, sitzen zwei Typen, die es schon ziemlich 'hinter sich haben'. Etwas später versucht uns einer von ihnen zu erklären, wie man am besten Lachs oder Forellen fängt. Ich denke, selbst mit perfekten Englisch Kenntnissen hätten wir auch nichts verstanden.
Husti schmeißt nach dem ersten Pint das Handtuch und macht sich auf den Rückweg. Dieter Holger und ich genehmigen uns aber noch 'ne Runde. Die beiden Typen vom Tresen haben sich mittlerweile auch zurückgezogen. Im Prinzip sind wir jetzt die einzigen Gäste. Der Pub ist so gut wie leer. Hier passiert heute, glaube ich, nicht mehr viel.

Leer: Dieses Phänomen ist seit Einführung des Rauchverbots immer stärker zu beobachten. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als die Pubs allabendlich voller musizierender und rauchender Menschen waren. Leider scheint der original Irish Pub eine aussterbende Spezies zu sein. Mehr zum Thema "Irish Pub" gibt es auf unserer Tourseite zu lesen

21:35 Uhr starten auch wir den Rückzug. Unterwegs geht's noch kurz in einen Supermarkt. Prophylaktisch kaufen wir 'ne 24'er Palette Guinness, zwei Gurken und zwei Flaschen Mineralwasser. Kurz vor dem Anleger sehen wir ein neues Sanitärgebäude. Hier scheint es Duschen und Toiletten zu geben. Hoffentlich hat G-2 das noch nicht entdeckt. Wenn doch, dann gibt es morgen Früh bestimmt wieder eine Verzögerung beim Ablegen.
22:00 Uhr sind wir wieder an Bord. Wir lassen den Abend mit 'etwas' Whiskey und der obligatorischen Runde U-Berg ausklingen. 22:45 Uhr ist Nachtruhe.




Lanesborough-Marina

Lanesborough

"The Yacht Bar"
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09.05.2010
****** Gute Nacht ******

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11.05.2010