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    Tag-6
Drumsna - Carrick On Shannon

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⇒ Eine virtuelle SMS
06:30 Uhr, piep-piep-pip-piiiiiiep-pip-pip-pieiiiiep …. Ich drehe mich nach links und schaue in das grinsende Gesicht von G-2. Der hat sein Handy am Wickel und schreibt 'ne virtuelle SMS. "Bestellst Du frische Baguetten beim Bäcker, oder was?", frage ich ihn. "Nö, ich muss meiner Perle 'ne wichtige Nachricht senden.". Etwas neugierig geworden frage ich: "Und was ist so wichtig, daß Du um die Zeit hier so 'nen Stress machst?". Antwort: "Na das heute unser letzter Tag ist, und ich morgen wieder nach Hause komme!". Für den ersten Moment denke ich, ich habe 'nen Hörfehler. "Sagtest Du nicht WICHTIG", frage ich zur Sicherheit nochmal. Antwort: "Ja". Verarscht der mich jetzt oder was? Ich hake nochmals nach: "Weiß die nicht wann wir zurückkommen, oder wie?!?". Jetzt der Hammer: "Klar weiß die wann wir kommen, aber das ist eben Liebe, das verstehst Du nicht!".
Der hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun. Ich reiche ihm eine Duschmarke rüber und sage: "Hier, die schenke ich Dir. Du musst mir aber versprechen, heute mal nicht nur den Heißwasserhahn aufzudrehen". Glücklich und zufrieden über die 'spendierte' Gelegenheit nochmal Duschen zu können, packt er seinen Plastikbeutel und macht sich auf den Weg. Ahh, herrlich die Ruhe. Ich drehe mich nach rechts auf meine 'Lieblingsschlafseite' und tauche ganz langsam ins Reich der Träume ein. Gerade als ich 'aufsitzen' will, kracht die Kajütentür gegen das Kopfende meines Bettes: "Sorry, ich habe mein Handy vergessen.".





⇒ Warme Baguetten, harte Eier und Regen von unten
08:15 Uhr, ich frage Husti wo Quaddel ist. "Der ist Baguetten holen." Guter Mann! 08:45 kommt der aber mit leeren Händen zurück. "Scheiße, der Laden ist noch geschlossen. Da steht zwar ab 08:30 Uhr geöffnet, aber da tut sich nichts!". Das zwingt mich zu der Bemerkung: "Da könnte man ja vielleicht mal fünf Minuten warten, oder?". Quaddel: "Hab ich ja, aber da ist Niemand gekommen!". Ich mache ihn darauf aufmerksam, daß wir hier in Irland sind, und man da nicht in '5 Minuten' rechnet. Die kleinste Zeiteinheit ist hier 'ne halbe Stunde. Husti nickt mit dem Kopf und stimmt mir zu. 08:55 Uhr, ohne weiteren Kommentar zieht Quaddel ein zweites Mal los. Für ihn grenzt das jetzt sicher an 'Nötigung'.

09:34 Uhr, Husti und ich diskutieren nochmal die 'Aktion Baguetten holen' und machen Witze. Plötzlich springt er zum Herd: "Sheiße, die Eier, ich hab die Eier vergessen!". 09:40 Uhr, endlich kommt Quaddel in Sicht. Wie es aussieht, hat er Baguetten. Zumindest hat er zwei Tüten in der Hand. Als er an Bord kommt sagt er: "Ich habe gleich Alle gekauft. Da passen bloß immer fünft Stück in den Backautomaten. Ich musste zwei Durchgänge warten!".
09:45 Uhr, es gibt warme Baguetten, 'harte' Eier und Salami. Die Eier liegen wie Blei im Magen. Da wir leider keinen U-Berg mehr haben, probieren wir es mit 'ner Runde Guinness. Mal sehen ob's hilft.

10:45 Uhr, Start zur letzten Etappe bis Carrick On Shannon. Wir wollen gegen Mittag dort sein und dann den Tag in aller Ruhe und ohne Stress zu Ende gehen lassen. Das Wetter sieht gut aus, Sonne und kaum Wolken.

11:22 Uhr passieren wir Albert Lock und fahren in den Jamestown Canal. Angeltechnisch läuft heute nicht mehr viel. Quaddel und Holger verziehen sich bei Zeiten unter Deck. Kurz vor COS kommt nochmal heftiger Wind auf und es beginnt leicht zu regnen. Ich drehe mich rum und versuche Fotoapparat und Videokamera etwas abzudecken. Dabei stelle ich fest, daß eigentlich nur mein Oberkörper und der 'angedeutete' Windschutz auf der Flyingbridge nass sind. Der Windschutz sogar nur von der Unterseite. Das ist gar kein Regen. Die Tropfen kommen von unten. Der Wind peitscht das Wasser vom See bis hier hoch. Zum Glück hält das aber nicht lange an. Als in der Ferne die ersten Häuser von Carrick On Shannon zu sehen sind, herrscht wieder eitel Sonnenschein.




Warme Baguetten

Albert Lock



⇒ Kappensturz und Pumpenraten
12:50 Uhr legen wir an. Holger und Quaddel haben schon begonnen ihre Angelausrüstung zu verpacken .Ich gehe prophylaktisch hoch ins Office und melde unsere Rückkehr. Die Dame am Tresen sagt mir, daß die Techniker alle zum Lunch und nicht vor 14:00 Uhr wieder da sind. Das passt uns ganz gut, denn so können wir in aller Ruhe Mittag machen. 13:06 Uhr, es gibt Bratkartoffeln mit Speck und Eiern. Da Husti wiedermal reichlich gemacht hat, wird der fehlende U-Berg langsam zum Problem. Ich glaube, nächstes Jahr müssen wir 'etwas' mehr mitnehmen.

14:04 Uhr kommt ein mit der Bootsabnahme beauftragter Techniker und winkt uns an den Jetty mit der Dieselsäule. Ich setze unser Boot um und er kommt an Bord. Der scheint es mächtig eilig zu haben. Die 'Inspektion' dauert keine drei Minuten. Ich mache ihn noch auf die fehlenden Fender aufmerksam und zeige die 'schlampige' Befestigung der verbliebenen Zwei. Er winkt ab und gibt mir zu verstehen, daß wir nicht die ersten sind, denen das passiert ist. Auf dem Abnahmeprotokoll wird später ganz lapidar stehen: "Fender überprüfen und ersetzten!".
Nachdem wir getankt haben (96,28 Liter Diesel für 129,98 €) fährt ein weiterer Mitarbeiter von CC unser Boot zum 'Scheißeauspumpen' zu den Anlegern von Emerald Star. Auf meine Frage ob CC keine eigene Pumpe hat, bekomme ich dieAntwort, daß CC zwar 'ne eigene 'Güllepumpe' hat, diese aber zur Zeit kaputt ist. Als die Fäkaltanks leer sind, fährt er uns direkt an dir Kaimauer und macht das Boot fest. Das ist 'ne gute Idee, hier schaukelt es nachts nicht so wie an den äußeren Jettys und morgen Früh müssen wir nicht unsere Taschen über den ganzen Anleger schleppen. Das nenne ich 'altersgerecht' geparkt.

14:55 Uhr, Dieter hat seine Betty ins Bett gebracht, und ich mache 'Kappensturz'. Ich komme auf 77 Kappen. Zieht man die sieben Kappen ab, die Dieter in seinem U-Etui hatte, bleiben 70 Stück. Die Gegenprobe also 70:5=14 beweist, daß die Gesamtanzahl durch 'Fünf teilbar' ist, und keiner beschissen hat.
15:10 Uhr, wir sitzen im Salon und machen eine Kaffeepause. Husti hat sich in seine Nasszelle verzogen. Kurz darauf hört man das typische Geräusch der Handpumpe. Holger verrät, daß er am Pumpen erkennt, wer gerade auf dem Klo ist oder war. Laut Holger macht Husti immer kurze, hektische und ziemlich harte Stöße. Quaddel dagegen, geht die Sache etwas sanfter und ruhiger an. Wenn ich das jetzt richtig deute, ist Husti ein sogenannter 'Panik'-Pumper während Quaddel eher in die Kategorie 'Genuss'-Pumper einzuordnen ist. Mit diesem Wissen könnte man sich ja mal bei "Wetten Dass" bewerben. So ein 'Pumpenraten' kommt bestimmt auch gut beim Publikum an.




Carrick On Shannon

Betty schläft



⇒ Shoppingtour und Bluegrass
15:55 Uhr, wir befinden uns auf 'Shoppingtour' um den üblichen Touristen Nippes für die Daheimgebliebenen zu besorgen. Zum Glück ist das ziemlich schnell erledigt und wir können uns dem angenehmeren Teil widmen. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, das bedeutet 'Biergarten'. Der Plan sieht vor "Gings Bar" einen kurzen Besuch abzustatten.
16:32 Uhr, leider müssen wir feststellen, daß der Biergarten noch geschlossen ist. Wie es aussieht, werden hier noch die letzten Spuren vom Jahrhundert Hochwasser beseitigt. Da wir aber schon mal hier sind, machen wir es uns in der Lounge gemütlich. Ein Guinness aus dem Hahn schmeckt zum Glück überall gut.

Hochwasser: Ende letzten Jahres erlebte Irland die wohl größte Hochwasserkatastrophe der Neuzeit. Der Irische Umweltminister John Gormley sprach von der schlimmsten Flut "seit 800 Jahren". In einigen Regionen fielen binnen 24 Stunden bis zu 80 Zentimeter Regen. Vereinzelt stieg beiderseits der Irischen See das Wasser in den Straßen auf über zwei Meter. Auch die Orte entlang des Shannon waren davon betroffen. Bei den Bootsvermietern mussten sogar überall die Pfeiler von den Schwimmstegen verlängert werden. Unter Normalbedingungen schauen die ca. 2 Meter aus den Anlegern raus.

So gegen 17:30 Uhr setzen sich zwei Mädels -direkt gegenüber von unserem Tisch- an den Tresen. Da ich von Haus aus höflich bin, möchte ich jetzt nicht den Begriff 'fett' verwenden. Ich formuliere das mal als leicht 'durchwachsen'. Das kommt bestimmt von der feinen Kerrygold und der guten Irischen Milch. Abgerundet wird dieses 'Gesamtkunstwerk' noch von der hier üblichen 'hellen' Hautfarbe und den roten Haaren. Dieter meint dazu nur: "Nee, da zieh ich mir meine 'Schürze' vor!".

18:30 Uhr, wir sind wieder an Bord. Zum Abendbrot ist -wie immer Freitags- 'Reste-Essen' angesagt. Da der Vorrat an Guinness, U-Berg und Whiskey gegen Null geht, ist die ganze Sache auch relativ schnell erledigt. Wie jedes Jahr müssen wir feststellen, daß wir zu viel Proviant an Bord haben. Wenn wir jetzt noch das morgige Frühstück abrechnen, wird wohl wieder etliches im Müll landen oder in Form von 'Wegebemm' die Heimreise antreten.

19:20 Uhr, Quaddel, Dieter und Holger spielen Skat. Husti ist damit beschäftigt sein 'Lieblingsspielzeug' zu quälen. Seit er geschnallt hat, wie die Heizung funktioniert bzw. in Gang gesetzt wird, läuft die fast rund um die Uhr. Ich hab es mir mit einem letzten Glas Guinness und dem allerletzten Zigarillo in der Ecke gemütlich gemacht. Eigentlich wollen wir den letzten Abend im Pub verbringen. Wenn ich aber jetzt so in die Runde schaue, bin ich mir da nicht mehr sicher. Husti und Holger haben schon das Handtuch geschmissen. Dieter ist sich noch nicht ganz im Klaren ob er mitkommt. Ich frage ihn: "Was macht'n eigentlich deine Schürze?". Dieter meint: "Die schläft bestimmt schon.".

22:00 Uhr, die 'Kleene Gruppe' hat sich komplett verabschiedet. Quaddel und ich machen uns in die Spur. Dieter ruft noch hinterher: "Lasst die Weiber dort, wir haben unsere Betty!". Zehn Minuten später stehen wir im "Cryan's" und bestellen zwei Pint's. So gegen 22:15 Uhr erscheinen die ersten Musiker und legen ihre Instrumente in die Ecke. Heute soll es laut Werbeaufsteller "Bluegrass" geben. Wir 'organisieren' uns den letzten noch freien 2'er Tisch und genießen unser Guinness. 22:25 Uhr fängt die 'Band' an zu spielen. Die Musik ist eigentlich vom Feinsten. Aber zu Zweit kommt keine so richtige Stimmung auf. Erschwerend kommt noch hinzu, daß mich Quaddel total 'zutextet'. Immerhin hat er am Tresen schon mal "Two Guinness please" gesagt und seit wir hier am Tisch sitzen, zwei oder drei Fragen mit einem klaren "Ja" beantwortet. Für seine Verhältnisse ist das außergewöhnlich viel.

23:36 Uhr, ich schiebe die Türe von unserem Boot auf und klettere gefolgt von Quaddel an Bord. Alles finster und Totenstille. Plötzlich bewegt sich etwas. Als ich noch schaue ob irgendwo ein Knüppel steht, erkenne ich Dieter. Der Depp sitzt ohne Licht in der Ecke und sagt: "Ich wollte noch nicht schlafen.". Da hätte er auch mit in den Pub kommen können. Naja. 'Kleene Gruppe' eben.

Da wir keinerlei Alkoholika mehr an Bord haben, gibt es heute keinen Absacker mehr. 23:45 Uhr ist "Schicht im Schacht" und die Tour 2010 im Prinzip auch schon Geschichte.




Shoppingtour

 


"The Oarsman"

"Grings Bar"

Das letzte Guinness
  Tag-5
13.05.2010

****** ENDE ******


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Nachtrag