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16. Mai 2015
Carrick On Shannon - Leipzig
 


06:00 Uhr, wie seit Jahren am Anreisetag gesetzt, scheint auch heute super Wetter zu werden. Zumindest zaubert die aufgehende Sonne ein fantastisches Fotolicht.
Bis jetzt hat Grube noch nicht gestöhnt, gejammert oder sonst wie mit seinem Lieblingsthema auf sich aufmerksam gemacht. Selbst als er in der Nasszelle war hab ich  keinerlei  kaum Geräusche vernommen. Muss ich mir sorgen machen?
Es gibt ein letztes und von der Auswahl der Zutaten eher minimalistisches Frühstück. Die Reste von den Resten und als kleines Schmankerl hart gekochte Eier.

06:12 Uhr, Grube schneidet sämtliche verwertbaren Reste von Schinken, Salami und Käse in handliche Stücke bzw. Würfel. "Für unterwegs ", meint er, "wenn der kleine Hunger kommt ".

06:24 Uhr, damit ich nachher am Airport keinen Stress damit habe, verteile ich schon mal die Voucher für die Heimreise.Ich hätte es wissen sollen. Gewisse Teile der Crew fragen natürlich wieder was das ist und was sie damit machen sollen.

***
 


 

 Ein ungutes Gefühl

06:36 Uhr, der Bus ist schon da. So zeitig und dann noch draußen vor dem Betriebsgelände von CC, das ist schon etwas ungewöhnlich. 
Ich werfe noch schnell den Schlüssel vom Boot in den dafür vorgesehenen Kasten am Office. Inzwischen hat Holger in einer Art Selbstinitiative den Fahrer gefragt, ob er nach Dublin fährt. Die Antwort muss ja gewesen sein. Jedenfalls winkt er uns zum Bus. Dem Braten noch nicht wirklich trauend, frage ich auch nochmal nach "Sechs Personen nach Dublin ?". Der Fahrer lächelt und nickt. Na gut, schau'n wir mal.

06:38 Uhr, wir sitzen alle im Bus. Husti hat seinen begehrten Platz ganz vorne in der ersten Reihe direkt links hinter dem Fahrer und ist hellauf begeister. Ein schöner, neuer und moderner Kleinbus mit dem Stern vorne am Kühlergrill. Eigentlich viel zu nobel für uns. Aber egal, jetzt sitzen wir drin.
Vor dem Emerald Office stehen ebenfalls sechs Leute die dem Fahrer irgendwas signalisieren. Der steigt aus und geht zu denen rüber. Etwas verwirrt kommt er zurück und fragt nochmals ob wir nach Dublin wollen. Holger nickt und wiederholt zur Sicherheit noch meinen Namen. Der Fahrer lächelt höfflich, nickt mit dem Kopf, schließt die Türen und lässt den Motor an. Die 'anderen' sechs Leute schauen ziemlich enttäuscht und versuchen den Fahrer zum anhalten zu animieren. Den scheint das aber nicht weiter zu interessieren. Der grinst nur und fährt los.
Irgendwie kommt mir das komisch vor. Sonst fragen die von allein nach dem Namen und haben auch immer eine Liste wo alle Namen bzw. Gruppen drauf stehen. Ich habe kein gutes Gefühl. Zumal der auch schon so zeitig da war. Das gab es ja noch nie. 

06:42 Uhr, der Bus hält am "Landmark Hotel". Er muss noch eine Person hier abholen erklärt er uns. Ich sage noch so aus Spaß:"Leute, wir sind noch nicht in Dublin. Es kann noch viel passieren !". "Was soll den da noch schief gehen ?", fragt Holger. In dem Moment kommt der Fahrer aber schon wieder raus. Nur bringt der keine weitere Person mit, sondern hat 'nur 'ne Zeitung unterm Arm. Die Sache wir immer ominöser.

***


 

 Der ominöse Hans

06:46 Uhr, wir sind gerade aus Carrick On Shannon raus, da fährt der Bus links ran und hält an. Der Fahrer dreht sich rum und fragt ob einer von uns "Hans" heißt. Nein sage ich, meine Name ist Klinger und auf diesen Namen sollte auch der Transfer laufen. Sie wollen aber nach Dublin fragt er wieder. Klar sage ich und ergänze noch "sechs Leute". Aber sie heißen nicht Hans? Nein bestätige ich ein weiteres mal. Ich frage ihn ob er denn überhaupt einen 'Abholschein' oder sowas ähnliches hat. Daraufhin faltet er ein A-4 Blatt auseinander, fragt wieder nach Hans und zeigt mir eine Telefonnummer. Die fängt mit +41 an und davor steht mit Bleistift der Name "Hans" geschrieben. "Okay ", sage ich, "This number definitly isn't my phone number. Plus, four, one is a swizerland number. And my name also isn't Hans !" Er klappt sein Handy auf, tippt die Nummer von dem Zettel ein und fragt mich ob mein Handy klingelt. Jetzt geb ich's auf. 
Am anderen Ende scheint sich jetzt aber der ominöse Hans gemeldet zu haben. Der Fahrer teilt ihm mit, daß er in zehn Minuten an der Marina ist. Ich versuche ihm klar zu machen, daß ich das Problem schon seit 'ner Weile erkannt habe, er mir aber bitte sagen soll, wie wir jetzt nach Dublin kommen sollen. Da ich davon ausgehe, daß sich die unterschiedlichen Busunternehmen nicht untereinander verständigen, hake ich nochmals nach, ob er über seinen Disponenten oder wem auch immer klären kann, wo unser Bus denn jetzt ist. Den scheint das alles aber nicht mehr zu interessieren. Die einzige Antwort die er noch gibt ist:"I don't understand !".

07:00 Uhr, wir stehen wieder vor der Emerald Marina. Ich steige aus und fordere meine Crew auf, nicht eher den Bus zu verlassen bis ich Zeichen gebe bzw. unser Transport geklärt ist. Vor dem CC Office steht ebenfalls ein schon gut besetzter Bus. Wen das der Unsrige sein sollte, dann hat Husti jetzt aber die Arschkarte gezogen. Seinen erste Reihe Platz hat er dann definitiv verloren.
Ich frage den Fahrer, der etwas aufgeregt telefoniert und immer wieder auf eine Liste schaut:"Do you looking for six people ?" Etwas erleichter blickt er mich an und sagt:"Yes I do, You are Mr. Klinger ?" "That's me ", antworte ich und gebe dem Rest der Crew Zeichen den anderen Bus zu verlassen.

07:04 Uhr, alle sitzen vollzählig im neuen Bus und sind glücklich. Außer Husti, der hat die A-Karte gezogen und sitz jetzt nur in der zweiten Reihe. 

09:00 Uhr, nach knapp zwei Stunden Fahrt ohne nennenswerte Ereignisse hält der Bus vor der Ankunftsebene von Terminal 1. Perfekt, da stehen wir sozusagen direkt vor der Tür. Denkste, hier darf nur ein leicht gehbehinderter Fahrgast aussteigen. Dem Rest der Fahrgäste wird klargemacht, daß hier Halteverbot ist, und wir erst auf dem zentralen Busparkplatz austeigen bzw. unser Gepäck ausladen dürfen.

09:10 Uhr, nachdem wir den kompletten Flughafen nochmals umrundet haben, sind wir endlich auf dem Parkplatz angekommen und haben unser Gepäck auf zwei dafür vorgesehene Transportkarren verteilt.

***


 

 Der Puls steigt

09:26 Uhr, wir stehen vor dem check-in Automaten. Eigentlich müsste man ja spätesten an dieser Stelle 'ne Packung Valium schlucken. Jetzt beginnt der größte Stress der gesamten Tour. 
Im Gegensatz zur online Variante über's Internetz, wo es auch nur mit viel Erfahrung, Nerven und einiger Tricks möglich ist, hat man am check-in Automaten vor Ort nämlich nicht den Hauch einer Chance sechs Leute in der selben Reihe und einer vordefinierten Sitzordnung zu platzieren. Da scheitert sogar das 'FachpersonalFachpersonal 
siehe Tourtagebuch-2014
Abreise / 16:00 Uhr
"Herzkasper und Billigflieger"
 
' vom Transportunternehmen deines Vertrauens. Aus diesem Grund hab ich beschlossen jeden einzeln einchecken zu lassen. Auch wenn wir dann nicht alle zusammen sitzen, aber ich spare mir 'ne Menge an Nerven.
Ich mach's einmal für alle vor. Reisepass auf's Glas legen, Flugnummer eintippen, warten bis 'Mann' mit Namen begrüßt wird und beide Flüge (DUB-FFM, FFM-LPZ) angezeigt werden. Dann immer nur noch die gelbe "Weiter-Taste" drücken bis der Automat die beiden Bordkarten ausgespuckt hat.

09.28 Uhr, ich halte stolz meine beiden Bordkarten in der Hand. Das ging ja nun wirklich ganz einfach. Jetzt der Rest der Crew.
Heute früh hatte ich ja in weiser Voraussicht die Vouchers mit den Flugzeiten, Flugnummern und Buchungscodes verteilt. Bei Teilen meiner mit Intelligenz und Cleverness gespickten Crew ist das aber genau so, als wenn ich einem Taubstummen 'nen Zettel in chinesischer Blindenschrift in die Hand drücke. 
Langsam aber sicher steigt mein Puls. "Was für Nummer brauch ich? Wo ist die Nummer? Wo ist meine Brille? Wer hat die Nummer? Was muss ich jetzt eingeben? " usw. …. Erschwerend kommt noch hinzu, daß außer mir alle mit dem Personalausweis reisen. Damit hat der Scheißautomat von Haus aus Probleme. Am bescheuertsten ist ja die schiefe Ebene der Glasfläche von Scanner. Jedesmal wenn man den Ausweis drauf legt, siegt die Schwerkraft und das Ding fällt runter. Hält man den aber mit der Hand fest, mault der Automat rum, daß er das Ding nicht lesen kann. Aber der Oberhammer ist das Piktogramm mit dem Ausweissymbol. Das zeigt eindeutig, daß das Bild nach unten auf die Glasplatte gelegt werden soll. Das scheint aber nur für die alten Ausweise zu gelten. Zumindest hat es bei Dieter, der als einziger noch so ein 'Steinzeitrelikt' hat, einwandfrei funktioniert. Bei den neuen Ausweisen im Checkkartenformat haut das jedenfalls nicht hin. Somit sind die restlichen zwei Drittel der Crew unbeabsichtigt Opfer genialer Ingenieurskunst. Grube hat dann irgendwann seinen Ausweis anders rum drauf gelegt, dann ging's plötzlich. Holger wurde mit Hustis Namen begrüßt und der wiederum mit Holger angesprochen. Bei Quaddel geht gar nichts. Ehe der jetzt völlig kollabiert, übernehme ich die Sache.

09:36 Uhr, gut das wir so zeitig da waren. Wir sind innerhalb von 10 Minuten eingecheckt, haben unser Gepäck los und begeben uns Richtung Security Check. Das ist neuer Rekord. Andere Jahre hatten wir für diese Prozedur Stunden in der Warteschlange verbracht.Soll das etwa doch der Vorteil des ganzen Elektronik- und Self-Service Wahns sein? Nee, ich glaube das liegt ganz einfach daran, daß die check-in Schalter diesmal schon bei Zeiten geöffnet hatten. Sonst haben die immer erst kurz vor Abflug, wenn sich bereits gefühlte 1000 Passagiere gereizt, nervös und höchst aggressiv vor den geschlossenen Schaltern positioniert hatten, mit der 'Abfertigung' begonnen.

09:40 Uhr, wir sind vor'm Security Check angekommen.
War ja klar, daß ich erst wieder an drei verschiedenen, elektronischen Sperren meine eben frisch ausgedruckte Bordkarte über den Scanner ziehen muss, bevor endlich die grüne LED leuchtet und die scheiß Schranke hoch geht. Bei allen anderen hat's komischerweise auf Anhieb funktioniert.
Nun folgt die übliche Prozedur. Rucksack, Jacke, Schuhe, Weste, Kappe, Gürtel, Armbanduhr, Kleingeldsäckel, Tablet usw. in die Plastekiste. Der Körperabtaster gibt mir ein Zeichen, daß ich durch's Tor darf.
Schwupp, ich bin durch! Das Ding hat keinen Laut von sich gegeben. Also rein körpertechnisch bin ich clean. Jetzt wird's spannend, was passiert mit dem Zippo 
Erst kommt die Kiste mit meinen Schuhen, und dem Tablet-PC. Danach die mit meinem Rucksack und dem anderen Kram. Die von der Security machen aber keinerlei Anstalten sich irgendwas zu greifen und nach dem Besitzer zu fragen. Ehe die auf dumme Gedanken kommen, schnappe ich mir schnell meinen Rucksack, in dem das Zippo drin ist, vom Band und stelle den außer Reichweite der Security hinter eine kleine Sitzbank.

09:46 Uhr, wieder komplett mit Schuhen, Gürtel, Armbanduhr und Rucksack halte ich Ausschau nach den Anderen. Die kommen auch alle sichtlich entspannt aus der Filzstation raus. Na das lief ja mal optimal. Außer Quaddel, der musste wieder sein 'GeschirrGeschirr 
In Fachkreisen auch Hosenträger genannt.
 
' ablegen, gab's keinerlei Probleme oder Beanstandungen. Und nach meinem Zippo haben die gar nicht erst gefragt. Perfekt, so müsste das immer laufen.Ab jetzt ist wieder persönliche Freizeit ohne Gruppenzwang angesagt. Zu gut deutsch heißt das, den ganzen Alibikram wie Kalender, T-Shirts, Bonbons, Schmuck oder sonstiges mit irischen Motiven für die Mädels zu Hause besorgen. 

***


 

 Mäntel und Roulettekugeln

10:20 Uhr, langsam treffen alle am Gate 302 ein. Noch ist es ziemlich leer und wir finden problemlos sechs freie Sitzplätze. Jetzt gilt es nur noch die Zeit bis zum Abflug um zwölf Uhr 'totzuschlagen'.

10.56 Uhr, zum Überbrücken der Wartezeit haben sich im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Taktiken entwickelt. Husti scannt und begutachtet wie immer sämtliche weiblichen Wesen die sich in seiner Sichtweite bewegen. Grube hat wie gewöhnlich sein Mobiltelefon  in Gebrauch und Quaddel hat die Tüte mit Schinken, Salami und Käsewürfeln in Arbeit. 

11:36 Uhr, endlich erfolgt der Aufruf zum Boarding.
Vorne, im Bereich wo die Business Class Passagiere 'abgefertigt' werden, gibt's irgendwie Stress. Eine komplett in schwarz verhüllte Person -vermutlich weiblichen Geschlechts- diskutiert wild gestikulierend im Wechsel mit dem Personal und einem Mobiltelefon.

verhüllt:  Es gab Zeiten da ist sowas noch unter das Vermummungsverbot gefallen. Heutzutage wird in der Öffentlichkeit nicht mehr darüber diskutiert. In diesem Staat -in dem angeblich Meinungsfreiheit herrscht- ist sowas nicht erwünscht. Wer's doch tut, wird sofort in die 'rechte' Ecke gestellt oder als Ausländerfeind beschimpft. Wobei der Begriff 'Ausländer' schon wieder grenzwertig ist. Ich glaube, 'Migrant' wäre an dieser Stelle bestimmt politisch korrekter. 
Eine komplette Verhüllung, selbst wenn der obere Sehschlitz noch zusätzlich durch ein Fliegengitter verdeckt wird, ist nämlich keine Vermummung sondern das Recht auf Religions- oder Glaubensfreiheit.
Spätestens hier stellt sich nun die Frage, wie man zum Beispiel einen Schweißer mit Schutzmaske oder Motorradfahrer mit Vollvisierhelm behandelt. Sind die vermummt, leben die ihre Religion oder halten die sich nur an geltende Sicherheitsvorschriften? 
 

11:40 Uhr, die Sache scheint zu eskalieren. Irgendwie geht es um das Handgepäck des wandelnden 'Mantels'. Wobei 'Handgepäck' in diesem Fall stark untertrieben ist. Das Teil ist so groß, da würde glatt ein alter Röhrenfernseher reinpassen. Mir ist sowieso unklar was manche Leute so als Handgepäck deklarieren. Die knallen dann riesige Koffer in die Gepäckablagen über den Sitzen, daß nachfolgende Passagiere keine Chance haben noch irgendwas dort hineinzupacken.
Inzwischen hat einer der LH-Mitarbeiter eine 'Handgepäck-Lehre' geholt. Der Koffer ist aber so groß, daß die Lehre komplett dahinter verschwindet.
Der schwarze Mantel muss irgendwie ferngesteuert sein. Der hält immer wieder ein Mobiltelefon an den Kragen und diskutiert anschließend mit dem Personal. Jetzt versucht der Mantel doch tatsächlich sein 'Handgepäck' in diese Lehre reinzupressen. Das nenne ich 'Augenmaß'! Ich bin mir sicher, unter dem Mantel  befindet sich  muss sich ein weibliches Wesen befinden. 

11:42 Uhr, ich ziehe meine Bordkarte über den Scanner und kann leider nicht mehr sehen wie die Sache mit dem Mantel und seinem Handgepäck ausgeht.

12:04 Uhr, Bording completed
Ich sitze mit Grube zusammen in Reihe 24. Der Platz zwischen uns ist noch leer. Dieter sitzt schräg hinter uns in der 'Emergency Row' und hat ebenfalls einen freien Platz neben sich. Er grinst uns an und zeigt dezent nach vorne in den Gang.
Das darf nicht wahr sein. Da steht doch tatsächlich der schwarze Mantel. Der hat jetzt plötzlich ein Gesicht, trägt Kopftuch und hat kein Handgepäck mehr. Wenn ich mir die 'Dame' jetzt so anschaue, dann hat die mir ohne Gesicht besser gefallen. Zumindest hab ich da den grimmigen Blick nicht gesehen.
Das ist wie Roulette, die Chancen stehen jetzt 50:50 daß entweder Dieter 'ne Nachbarin kriegt oder der Platz zwischen Grube und mir belegt wird.

12:08 Uhr, die Kugel ist zu Dieters Ungunsten gefallen. Der hat jetzt 'ne Nachbarin. Die hat ihr Mobiltelefon seitlich ins Kopftuch geklemmt und hält lautstark einen Monolog in für Mitteleuropäer unverständlicher Sprache.
Wenn jetzt einer von uns telefonieren würde, dann hätten die Flugbegleiter bestimmt schon belehrend eingegriffen und zum Abschalten des 'elektronischen Gerätes' aufgefordert. Ich kann mich natürlich auch irren. Heutzutage ist ja das Mobiltelefon für etliche Menschen auch zu einer Art Religion geworden. Womit wir wieder beim Thema Religionsfreiheit wären.
Wenn ich mir das jetzt richtig überlege, dann ist das bei Grube vielleicht gar nicht krankhaft veranlagt. Der lebt scheinbar nur streng nach seiner eigenen Religion. 

***


 

 Auf nach Frankfurt

12:14 Uhr, unser A321 bewegt sich Richtung Rollfeld.

12:46 Uhr, es werden mal wieder dreieckige Plasteschachteln mit belegten Toastbrotscheiben verteilt. Das Ganze nennt sich "Rinderpastrami". Weitere Details möchte ich mir hier sparen. Zu dem Thema hatte ich mich schon letztes Jahr ausführlichausführlich 
siehe Tourtagebuch-2014
Abreise / 19:10 Uhr
"Von Dreiecken und Ingredenzien"
 
geäußert.

13:00 Uhr, wie (fast) immer ist kurz vor uns irgendwas alle. Heute ist es der Rotwein. Normalerweise trinke ich ja immer T-Saft, aber weil Husti immer so von dem Rotwein schwärmt, wollte ich den auch mal probieren. Jetzt kann ich nur hoffen, daß wenigstens der T-Saft noch bis zu uns reicht.

13:06 Uhr, ich hab 'nen Kaffee & T-Saft auf meinem Klapptisch stehen.

14:58 Uhr Ortszeit Frankfurt, die Maschine setzt auf.

15:10 Uhr, das Flugzeug hat an einem 'Schnorchel' angedockt. Das sieht schon mal gut aus. Zumindest werden wir nicht mit einem Bus abgeholt. Das erhöht die Chance nicht schon wieder gefilzt zu werden.

15:16 Uhr, laut unseren Flugtickets müssen wir müssen nach A22.
Auf dem Weg dort hin werden wir unerwartet angehalten und umgeleitet. Der Typ zeigt in Richtung Ausgang, wo ich Piktogramme von DB und Taxi sehe.    Mir schwant nichts Gutes. Als ich dann noch aufgefordert werde meinen Pass zu zeigen, bin ich mir sicher, daß das wieder Stress gibt. Das heißt, wir müssen den sogenannten 'sicheren' Bereich verlassen. Um da aber später wieder rein zu kommen, steht garantiert ein erneuter Security-Check an. Ich könnte kotzen!  

In eigener Sache:  Ich hatte wirklich nicht vor, wieder einen längeren Eintrag ins Tagebuch zu schreiben, was den Security Check in Frankfurt betrifft. Aber immer wen man denkt, alle Möglichkeiten und Aktionen sind schon mal dagewesen und schlimmer kann's nicht kommen, ziehen die plötzlich doch noch 'nen Joker aus dem Ärmel. Was ich damit sagen will ist, daß es immer noch eine Steigerung gibt, und die zu jeder Zeit in der Lage sind den Puls eines Reisenden bis zum Anschlag zu beschleunigen.
Ich habe nichts gegen Sicherheit und die dafür nötigen Kontrollen. Aber ich bin der Meinung, das lässt sich auch anders und vor allem 'freundlicher' gestalten. Und, um es vorweg zu nehmen, ich habe auch nichts gegen Ausländer oder fremde Kulturen. Mir fällt nur regelmäßig auf, daß sich dieser Personenkreis scheinbar immer besonders Mühe gibt, den Reisenden bei 'Laune' zu halten. Allerdings kann der Eindruck auch täuschen. Vielleicht liegt es einfach nur daran, daß deutsche Arbeitnehmer diesen Job gar nicht mehr machen oder machen wollen. 

 
***


 

 Security ohne Ende

15:22 Uhr, ich hab's gewusst! Nach einem gefühlten 1000m langen Schlängellauf durch ein sogenanntes 'Personenleitsystem' fängt die Scheiße wieder an. 
Gürtel, Kappe , Uhr, Schlüssel, Weste, alles wieder in die Plastekiste. Der Typ reißt mir sofort die Kiste aus der Hand und stellt die auf's Transportband. Ich sage:"Nee, halt, ich muss noch mein Tablet-PC aus dem Rucksack rausnehmen". Da schnauzt der mich plötzlich in gebrochenem deutsch an:"Muss alle raus, I-Phone, I-Pad, Tablet alle muss extra legen!". Mir liegt schon auf der Zunge zu sagen:"Hörst Du mir überhaupt zu, was ich sage?". Ich lasse es aber sein, das bringt nichts. Diese machtgeilen Typen sitzen einfach am längeren Hebel und sind immer im Recht.
Etwas ist diesmal aber neu. Ich muss die Schuhe nicht ausziehen. Ein anderer Filzer, ebenfalls DeutschDeutsch 
Ausländer oder Gastarbeiter darf man ja nicht sagen, und Securitymitarbeiter mit Migrationshintergrund ist mir einfach zu doof und außerdem zu lang.
 
mit stark ausgeprägtem 'Akzent' sprechend, zeigt mir wie ich die Arme im spitzen Winkel über den Kopf halten und wo ich hingucken soll. Dann schiebt er mich in eine Art runde Glaskabine und gibt erst Ruhe als ich meine Füße genau auf den am Boden befindlichen Markierungen positioniert habe. Jetzt drehen sich links und rechts zwei halbrunde Glasscheiben in die offenen Stellen, so daß ich im Prinzip in einer gläsernen Röhre stehe. Vor mir eine Art Display, über mir, hinter mir und überall blinkt es . Begeistert von der Technik versuche ich das faszinierende Innenleben dieser Glasröhre mit den Augen zu erkunden. Ich werde aber sofort von außen angewiesen mich nicht zu bewegen, die Arme oben zu lassen und auf das markierte Feld vor mir zu starren.

15:24 Uhr, die Röhre öffnet sich wieder und der nächste -diesmal mit Gummihandschuhen bekleidete- Filzer fordert mich mit einer winkenden Handbewegung auf ihm zu folgen. Bei dem weiß ich schon rein optisch -also ohne genau auf das gesprochene Wort achten zu müssen- der hat auch 'nen Migrationshintergrund.
Ich versuche irgendwie die frostige Situation etwas aufzutauen und sage:"Ja, alles klar, ich weiß Bescheid. Die Schuhe sind wieder die Übeltäter, stimmt's ?". Der schüttelt aber nur den Kopf und schiebt mich vorsichtig aber bestimmt in eine kleine mit Pappwänden errichtete Nische.
"Bitte den Kopf nach vorne und die Arme ausbreiten !". Mensch, der kann ja doch sprechen, und sogar ohne den geringsten 'Akzent'! So kann man sich also täuschen. Der Beherrschungsgrad einer Sprache scheint doch nichts mit Aussehen oder Herkunft eines Menschen zu tun zu haben.
Plötzlich fängt der an mir die Schultern und Oberarme abzutasten. Die Schuhe scheinen den tatsächlich nicht zu interessieren. Irgendwie verstehe ich die Welt nicht mehr, was das jetzt wieder für 'ne Übung sein soll. "Und jetzt noch bitte die Haare hoch nehmen !", tönt's wieder von hinten. Aha, denke ich mir, jetzt wird wieder kontrolliert ob ich mir den Hals gewaschen habe.
Nachdem er mir bestätigt hat, daß ich sauber bin und mir eine gute Weiterreise gewünscht hat, frage ich ihn wieso er mir die Schultern und Nacken 'massiert' hat. "Ist das jetzt ein besonderer Service für verspannte Fluggäste ?". Der verzieht keine Miene und sagt:"Der Scanner hat in diesem Bereich angeschlagen. Da müssen wir leider nachkontrollieren ". 
"Ach, das ist normal bei mir, das hätte ich dir gleich sagen können ", antworte ich. "Ich bin immer etwas verspannt im Nacken und an den Schultern. Sicher gibt's da auch die eine oder andere 'Verhärtung' in dem Bereich. Da kommt euer Scanner bestimmt durcheinander ".
Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich glaube, den Witz hat der jetzt nicht verstanden. 

***


 

 Weiter geht's

15:36 Uhr, wir sind im Psychotunnel.

15:46 Uhr, aus Gate 22 ist mittlerweile Gate 11 geworden. Wir haben eine ruhige Ecke mit genügend freien Stühlen gefunden. Holger organisiert Kaffe vom Automaten, Husti die 'Blöd' und Grube ist auf dem Klo, wo auch sonst.

15:52 Uhr, von Husti bin ich's ja gewöhnt, aber daß Dieter auch die Blöd liest, das ist mir neu. Bei Grube sind keine Auffälligkeiten zu beobachten. Der verhält sich wie immer und hat sein Mobiltelefon am Ohr  

16:26 Uhr, Aufruf zum Boarding. Da unser Flugzeug wieder auf einer Außenposition steht, geht's erst mal mit dem Bus weiter. So eine Busfahrt durch den Untergrund oder sagen wir 'Backstage' Bereich -das klingt cooler- ist eigentlich immer sehr interessant. Da sieht man erst mal wie groß doch eigentlich der Flughafen ist und was da so alles hinter den Kulissen abläuft.

16:38 Uhr, wir haben die B737 300 erreicht.
Wie schon mehrfach erwähnt, wird ja  Selbstbe  Selfservice bei LH in den letzten Jahren immer größer geschrieben. Deshalb steht am Eingang auch gleich wieder ein Pappkarton. Aus dem darf man sich eine kleine Tüte Salzbrezeln nehmen. Somit sind schon mal 50% Prozent der sonst üblichen Aufwendungen für's Catering auf den Kunden abgewälzt.

16:48 Uhr, entweder wird das Prinzip 'Selfservice' noch nicht von allen Passagieren gelebt oder Salzbrezeln kommen nicht so gut an wie der sonst übliche Süßkram. Einer der männlichen Flugbegleiter kommt nochmals mit dem Pappkarton durch und verteilt die nicht genutzten Tütchen. Ich selber bin bekennender Fan von jeglicher Art Salzgebäck. Bevor ich mir jedoch noch einen zweite Tüte greife, bedecke ich zur Sicherheit meinen bereits am Eingang entnommene Portion ganz dezent mit meiner KappeKappe 
Der Deutsche sagt Basecap dazu.
 
. Nicht daß ich am Ende noch als verfressen dastehe. 

16:54 Uhr, Boarding completed!

***


 

 Die letzte Etappe

16:58 Uhr, die Maschine rollt zur Startbahn.

17:04 Uhr, wir heben ab.

17:16 Uhr, die fangen mit dem Catering an. Wie an anderer Stelle bereits erwähnt, ist das auf Kurzstecken immer so 'ne Sache. Reicht's oder reicht's nicht? Angesichts der Tatsache, daß ich auf Reihe 8 sitze und die von vorne kommen, könnte ich diesmal Glück haben.

12:22 Uhr, ich hatte Glück!
Da ich im Besitz von zwei Tütchen Salzbrezeln bin, und die geschmacklich gut zu Wein passen, verzichte ich erstmals auf meinen obligatorischen T-Saft und lasse mir einen Rotwein reichen.

17:30 Uhr, ich bin zwar nicht der Weinkenner wie Husti, bzw. wie der vorgibt einer zu sein, aber mein Geschmackssinn reicht aus um feststellen zu können, daß der Wein beschissen schmeckt. 
Ich glaube, Dieter hat sich von allen am besten entschieden. Der hat sich nämlich 'ne Pulle Bier geben lassen.

17:46 Uhr, der Pilot hat eine perfekte Landung hingelegt.

17:50 Uhr, wir haben die endgültige Parkposition am Schnorchel erreicht.
Der Vorteil gegenüber Frankfurt ist, hier in Leipzig steht in der Regel keine erneute Sicherheitsüberprüfung an.

18:06 Uhr, da der Flughafen Leipzig -was Größe und Anzahl von Flugbewegungen betrifft- sehr überschaubar ist, sind wir bereits gut eine viertel Stunde nach Ankunft wieder im Besitz unseres Reisegepäcks.

18:08 Uhr, die Automatiktüren zur Empfangshalle öffnen sich. Wir sehen die Mädels, die sich bereits hier versammelt haben um uns in Empfang zu nehmen. Das heißt, offiziell sind 'Urlaub' und somit auch die Tour-2015 zu

ENDE
 
 
 
 Danksagung

An dieser Stelle die obligatorishe Danksagung an alle direkt oder indirekt an der Vorbereitung, Planung oder Durchführung der Tour 2015 beteiligten Personen, Vereine und Institutionen.

Wir danken besonders unseren Frauen und Lebensabschnittsgefährtinnen für eine Woche Freistellung von häuslichen Verpflichtungen!

Weiterhin geht unser spezieller Dank an:
 - die Mädels vom Atlas-Reisebüro,
 - Audi, Mercedes, Nissan, Volvo und VW für den Flughafen-Transfer,
 - Lufthansa als verantwortliches Transportunernehmen,
 - Airbus und Boeing für den sicheren Flug,
 - CarrickCraft für Unterkunft und Fortbewegungsmittel,
 - die Besitzer von allen Pub's die wir besuchen durften,
 - die Irischen Farmer für die Aufzucht feinster Lammkeulen und Steaks,
 - das Haus Underberg für die konstante 'medizinische' Versorgung,
 - Excellent Feinkost Dresden GmbH für die köstliche Wustersauce,
 - die Herstller von Thüringer Kloßmasse,
 - Parfümerie "Catina" für die Bereitstellung von Sonnencreme,
 - John Jameson sowie Bushmills für ihren Whiskey,
 - der Destileria "Unidas" für den hervorragenden Rum
 - und natürlich an Arthur Guinness für seine bahnbrechende Erfingung!

Falls hier irgendwelche Namen oder Personen fehlen sollten, dann ist das nicht mit Absicht geschehen, sondern liegt an einer fortschereitenden 'kognitiven' Beeinträchtigung. Außerdem wird meine Konzentration evtl. durch diverses 'Destillate' beeinträchtigt.  

Es geht wieder los in ....

Für evtl. Fragen, Anregungen oder Dangsagungen
Kontakt: Webmasterokhome.de


 
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