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11. Mai 2015
Clonmacnoise - Lanesborough
 


08:10 Uhr, aus der Kombüse sind die ersten Geräusche zu hören. Respekt! Immerhin schon der zweite Tag in Folge, wo die 'Ü-60'erÜ-60 
Anderer Begriff für alte Herren.
"Über sechzig"
 
' nicht vor 08:00 Uhr die Nachtruhe stören. Was mich allerdings wundert, es läuft noch keine Heizung.
Draußen sieht es gar nicht so schlecht aus. Es sind sogar leichte Spuren von Sonne zu erkennen. Aber es herrscht immer noch, oder schon wieder, ziemlicher Wind.
Wie gestern schon befürchtet, beginnt Grube das erste 'Morgengespräch' mit seinem Lieblingsthema. Er erzählt mir, daß er heute noch nicht kacken war und im Moment auch gar nicht muss oder kann. Das interessiert mich zwar wie 'ne Wasserstandsmeldung, aber als einzig Anwesender bin ich leider zum Zuhören verdammt .
"Du musst mal richtig einen Saufen !", schlage ich ihm vor. "Nee, heute ist 'SafttagSafttag 
Den Tag ohne den Genuß von Alkohol verbringen. Das zählt als körperliche 'Höchstleistung'.
 
' angesagt
!", antwortet er. Früher hätte er solche Aktionen frühestens Mittwochs angekündigt. Das scheint irgendwie am Alter zu liegen. 

08:42 Uhr, Als ich den Salon betrete sind die Fenster offen und keine Heizung läuft. "Seid ihr krank, oder ist was passiert ?", frage ich. Keine Antwort. Normalerweise läuft ja die Heizung um diese Zeit an der Lastgrenze, und gewisse Teile der Crew sitzen im dicken Pullover und Schal am Tisch. Selbst bei 30 Grad im Schatten haben die das drauf. Naja, mir soll's Recht sein. Ich brauch nicht so 'ne Hitze.

08:56 Uhr, der Frühstückstisch ist gedeckt und die Eier sind auch schon in der Pfanne. Bis auf Grube, der steht draußen auf dem Steg und hat sein Leiblingsspielzeug  am Ohr, sitzt die komplette Crew am Tisch.

08:58 Uhr, Es gibt Rührei mit viel Zwiebel Speck und Schinken. Da ist genau die richtige Grundlage für einen anstrengenden Tag. Heute geht's über den See  Für den Smutje wird das wieder ein Herausforderung. Der hat bestimmt die ganze Nacht vor Aufregung nicht geschlafen.

09:10 Uhr, Holger greift in's U-Fach und reicht die obligatorische Verdauungshilfe für die 'fettigen' Rühreier. Nur gut, daß da immer reichlich Speck und Schinken dran sind. Sonst müsste womöglich noch die fetthaltige Kaffeesahne als Grund herhalten. Was allerdings für mich -als bekennender Gegner dieses 'Kaffeefärbemittels'- sehr ungünstig wäre.

09:30 Uhr, gestern Abend hätte ich noch vermutet, es liegt an den reichlich genossenen Destillaten. Aber heute? Schwer vorzustellen, daß der eine U-Berg eine so große Wirkung auf das Vestibularsystem hat.
Nein, das dafür zuständige Organ scheint fehlerfrei zu arbeiten. Es liegt schlicht und einfach an immer stärker werdendem Wind und Wellen, daß das Boot so schaukelt. Angesichts der geplanten großen Seeüberquerung möchte ich jetzt nicht die Gedanken vom Smutje lesen können

***
 


 

 Kampfwobbler und andere Bedrohungen

10:04 Uhr, Leinen los! Auf zur nächsten Etappe. Heutiges (geplantes) Tagesziel  ist Lanesborough. Damit verbunden ist die Überquerung des Lough Ree. Laut meinen letzten Informationen aus dem Internetz sind Windstärke 4-5 und Böen bis 60kmh aus SSW angesagt. Es könnte also ziemlich 'wackelig' werden. Einziger Lichtblick, wenn die Vorhersage stimmt, haben wir 'Rückenwind'.
Wie in den letzten Jahren schon mehrfach erwähnt, ist unser Smutje von solchen Aktionen nicht wirklich begeistert. Aber da muss er jetzt durch, ob er will oder nicht. Da wir one-way gebucht haben, gibt's sowieso kein Zurück.

10:14 Uhr, Grube steht plötzlich neben mir und hält 'ne frisch geschälte Möhre hin. "Was soll das denn jetzt ?", frage ich etwas verwundert. "Iss, das ist gut für die Gesundheit !", meint er. Gut, ein Guinness oder Whiskey wären sicher auch nicht schädlich, was die Gesundheit anbelangt. Aber so gibt's auch mal ein Foto auf dem was (angeblich) 'Gesundes' zu sehen ist. Das könnte 'Mann' dann sogar der Ehegattin bzw. Lebensabschnittsgefährtin zeigen ohne dabei ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. 

10:20 Uhr, Dieter rüstet sein Angelequipment auf. Sein aktueller Gummifisch scheint keinen wirklichen Erfolg zu bringen. Deshalb kommt jetzt ein sogenannter 'Kampfwobbler' zum Einsatz.

10:30 Uhr, Grube scheint meine Verwunderung von vorhin bemerkt zu haben, und fragt ob ich ein Guinness möchte. Da erkennt man mal wieder die wahren Freunde. "Du kannst blöde Fragen fragen ", antworte ich. "Selbstverständlich möchte ich ein Guinness haben !". Als Holger und Dieter, die momentan 'angeltechnisch' allein die Stellung halten, Wind von Grubes Aktion bekommen, haben die plötzlich auch Durst.

10:58 Uhr, inzwischen ist nur noch Holger auf dem Oberdeck sichtbar. Allerdings ist er gerade dabei seine Angel einzuholen. Der Rest der Crew hat sich längst unter Deck verzogen. Das liegt sicher an dem immer mehr auffrischendem Wind und der dunklen Regenfront, die von hinten bedrohlich näher kommt.
Auf Grund des sehr hohen Wasserpegels erinnert der Shannon mittlerweile mehr an einen See als an einen Fluß. Der ist hier mehrere hundert Meter breit und bedeckt große Teile der sonst von glücklichen Kühen genutzten Weideflächen.

11:04 Uhr, die Bedrohung hat uns eingeholt. Es fällt jede Menge Wasser vom Himmel. Langsam aber sicher wird's mir auch zu ungemütlich. Ich übergebe das Steuer an Quaddel. Der ist immer dann gefragt, wenn es darum geht das Boot von innen zu navigieren.

11:08 Uhr, ich nutze die Gelegenheit um mich endlich mal einer gründlicheren Körperreinigung zu widmen. Da wir schon 'ne ganze Weile unterwegs sind, müsste genügend heißes Wasser zum Duschen vorhanden sein.

***


 

 Verlorene Fender und perverses Guinness

11:26 Uhr, frisch geputzt und bei strahlendem Sonnenschein übernehme ich wieder das Steuer oben auf der FlyBridge. Zur Sicherheit hab ich mir noch schnell ein Guinness mit hochgenommen. Wer weiß, ob Grube irgendwann noch mal so 'ne gute Idee hat.  
Von weitem ist schon Athlone zu erkennen. Hoffentlich haben wir Glück und die Schleuse ist geöffnet. Bei dem Wind und Wasserstand macht das Anlegen unterhalb der Schleuse und in unmittelbare Nähe zum Wehr bestimmt keinen Spaß.

11:46 Uhr, wir hatten kein Glück und haben vor der Schleuse angelegt. Allerdings nicht wie gewohnt am festen Anleger auf der linken Seite. Der steht nämlich komplett unter Wasser. Wir liegen rechts am Schwimmsteg (floating jetty) direkt am Wehr. Der Unterschied zwischen Wehr und unterem Flußpegel macht gerade mal noch 20-30 cm aus.

11:54 Uhr, die Schleusentore sind geöffnet und die ersten Boote fahren aus.

11:56 Uhr, auf Grund des starken Seitenwindes versuche ich in die Bugleine zu fahren und mit voll nach Steuerbord eingeschlagenem Ruder das Heck frei zu bekommen. Das Boot macht keinerlei Anstalten auch nur einen Zentimeter vom Steg wegzukommen. So stark hab ich Wind und Strömung allerdings nicht eingeschätzt. Jetzt muss Plan 'B' her. Ich gebe Dieter Zeichen die Bugleine zu lösen und an Bord zu kommen. Das bow thruster läuft an der Lastgrenze. Der Bug lässt sich so im Gegensatz zum Heck zumindest ein kleines Stück vom Anleger wegdrehen. Mit wenig Gas und gerade gestelltem Ruder versuche ich loszufahren. Keine Chance, bevor sich das Boot in Bewegung setzt, hat uns der Wind wieder an den Anleger gedrückt. Scheiße, nochmal das Ganze. Bugstrahler an und mit mehr Gas. Nach einem lauten Knall und 'nem kurzen Ruck  ist das Heck endlich frei. Allerdings haben wir ab jetzt zwei Fender weniger. Einen konnte Dieter gerade noch mit dem Bootshaken retten. Der Zweite treibt direkt im Strom vom Wehr.
Jetzt wird mir langsam klar, wieso ich das Heck nicht frei bekommen habe. Die Seile von den beiden Fendern müssen sich irgendwo am Steg verhakt haben. Was ich leider von hier oben nicht sehen konnte.

12:08 Uhr, die Schleuse ist abgehakt, langsam aber sicher wird's Ernst. Laut dem Lock Keeper sind heute schon einige Boote von Norden her über den See gekommen. Es soll ziemlich 'wackelig' aber 'machbar' sein. Was auch immer das bedeutet, wir müssen da jetzt durch. Die Option 'ne Nacht hier in Athlone zu bleiben und morgen auf besseres Wetter zu hoffen, hab ich nicht auf der Rechnung.
Quaddel, der gerade vorne am Bug die Halteleinen sortiert, bekommt von mir den 'Befehl' die Fender hoch zu nehmen. Bei dem zu erwartendem Seegang ist das bezüglich weiterer Verluste eine reine Sicherheitsmaßnahme. Das wäre nicht das erste Mal, daß wir diverse Fender bei Seegang verlierenverlorene Fender 
Siehe Tourtagebuch-2010
Tag-3 / 16:25 Uhr.
 
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12:22 Uhr, die große Brücke  der National-Straße 6 (N6) liegt hinter uns. Da es mittlerweile sehr stark regnet, hat Quaddel unter Deck das Steuer übernommen. Für mich ist das mal eine willkommene Gelegenheit etwas für meinen trockenen Hals zu tun. Ich frage den Smutje ob er auch ein Guinness will. Der lehnt aber dankend ab und will nur heil über den See kommen. Dafür lässt sich aber Dieter nicht zweimal bitten.
Nachdem ich ihm auch ein Guinness eingeschenkt habe, knallt der sich doch tatsächlich noch 'ne Ladung Zucker ins Glas. Der ist echt pervers. Da wird einem ja schon vom hingucken schlecht. 

***


 

 Sturmfahrt über den Lough Ree

12:36 Uhr, wir sind auf dem Loug Ree ungefähr in Höhe von Hodson Bay und Hare Island  Ich habe wieder das Steuer übernommen und sitze oben auf meinem Gewohnten Arbeitsplatz. So schlimm scheint es gar nicht zu sein, zumindest noch nicht. Es regnet nicht mehr, der Wind kommt von hinten und die Wellen halten sich in Grenzen. Das Boot liegt noch ziemlich ruhig.

12:46 Uhr, Tonne-1 ist erreicht. Die Wind und Wellen haben spürbar zugenommen. Inzwischen ist sogar Husti mit hoch auf die FlyBridge gekommen. Mit ruhig stellenden Medikamenten präpariert und seinen 'antischaukel' Kaugummi kauend, sitzt er wie versteinert neben mir auf der Seitenbank. Respekt!

13:06 Uhr, irgendwo zwischen Tonne-2  und 3. Jetzt geht's aber richtig zur Sache. Die Wellen kommen mittlerweile direkt von der Seite. Ich versuche wenigsten ein bisschen zu kreuzen. Grube ist jetzt auch mit oben. Dem scheint das sichtlich Spaß zu machen, was man vom Smutje nicht behaupten kann. Der hat sich an der Reling festgekrallt und schein permanent den Teint zu wechseln.

13:30 Uhr, hinter Tonne-4 ist's wieder bissel ruhiger. Jetzt kann der Smutje mal etwas durchatmen. Grube ist inzwischen unter Deck verschwunden.

13:48 Uhr, mittlerweile haben wir Tonne-6  passiert. Hier schaukelt's wieder mächtig gewaltig. So wie der Smutje jetzt aussieht, möchte ich nicht in dessen Haut stecken.

14:10 Uhr, Tonne-9 kommt in Sicht. Das ist nochmals ein ganz hartes Stück mit Wind und Wellen direkt aus westlicher Richtung. Die Gicht spritzt beim Kreuzen bis hoch über den Windschutz der Flybridge.

14:18 Uhr, kurz nach Tonne-9   Hier geht der Kurs fast West, also quer zu den Wellen. Das heißt, das Boot liegt 'relativ' ruhig. Eine gute Gelegenheit dem Smutje mal kurz das Steuer zu übergeben. Die Sache hat gleich zwei positive Aspekte. Erstens hat der Smutje damit eine konkrete Aufgabe und somit etwas Ablenkung was die Schaukelei betrifft, und zweitens kann ich endlich dem Drängen des Pinkelmännchens nachgeben.

14:50 Uhr, der Smutje hat's geschafft. Wir haben in Lanesborough angelegt. Der neue Anleger ist ungewöhnlich gut besucht. Es sind gerade noch zwei oder drei Liegeplätze frei.

14:52 Uhr, ich komme mit der Crew vom Nachbarboot ins Gespräch. Die wollen es gar nicht glauben, daß wir jetzt vom See kommen. Die und die meisten anderen Boote, die hier liegen, wollen auch rüber. "Aber nicht bei dem Sturm !", sagt mit der Skipper vom Nachbarboot. "Das wird ja immer schlimmer !".
Wenn ich mir so die Wellen und Gicht anschaue, die jetzt über die äußere Betonmauer hier im Hafen peitschen, dann könnte der Recht haben. Da haben wir ja gerade noch Schwein gehabt. Ich glaube mittlerweile ist das da 'draußen' bestimmt noch schlimmer. Mir wird mit einem Mal bewusst, daß wir eigentlich nicht ein einziges Boot unterwegs gesehen haben. Weder vor noch hinter uns. Da getraue ich mich gar nicht erst über einen Notfall nachzudenken. Ich glaube, ich brauch jetzt erst mal 'nen Whiskey.
Wie sich bei späteren online Recherchen noch herausstellen wird, sind wir bei gut 7 Bft   über den See gefahren. Ein kurzes Video gibt's hier zu sehen.

***


 

 Richtiges Bier und Landgang mit Idiotentest

15:02 Uhr, irgendwer hier an Bord muss Gedanken lesen können. Als ich wieder an Bord komme sind bereits sechs Whiskey und Guinness eingeschenkt. Das nenn ich doch mal perfekten Service.
Dieter ist tatsächlich pervers, der haut sich schon wieder Zucker in's Bier. 

15:16 Uhr, es gibt Mittag. Gulasch mit Möhrengemüse und Kartoffeln. Ist mal was Anderes, schmeckt aber vorzüglich. Abgerundet wird das noch mit einem 'Verdauungsschnaps', um mal einen anderen Begriff als U-Berg zu verwenden. 

16:12 Uhr, zwei Runden Whiskey und Guinness später schaut Dieter aus dem Fenster und meint:"Da drüben gibt's 'richtiges' Bier !". Damit meint er das Boot gegenüber, wo paar Büchsen Heineken auf dem Tisch stehen. "Das würde mir jetzt auch schmecken ", fügt er noch hinzu. Was ich allerdings nicht verstehe ist die Kombination 'richtiges' Bier und Heineken. Aber wer sich permanent Zucker ins Guinness haut, der assoziiert auch dieses 'Gebräu', also Heineken, mit Bier.

16:42 Uhr, der Sturm schein immer heftiger zu werden. Da es mittlerweile auch angefangen hat zu regnen ist mit einem Landgang eher nicht zu rechnen. Das ist eine gute Gelegenheit für einen gepflegten Mittagschlaf.

18:46 Uhr, es regnet immer noch in Strömen. Aber es scheint die Sonne, die einen herrlichen Regenbogen in den Himmel zaubert.

18.50 Uhr, der Smutje serviert Tee. Dummerweise hab ich mich bei dessen Frage nach der 'Wunsch'-Sorte für die falsche Mischung entschieden. Der von Grube empfohlene und hochgelobte "Irish Cream" riecht nicht nur wie Parfüm, der schmeckt auch so. Jetzt brauch ich doch glatt 'nen U-Berg zur 'Geschmacksneutralisation'.

19:20 Uhr, wir befinden uns auf Landgang. Auf der Brücke, die über den Shannon führt, muss man echt aufpassen, daß einen der Sturm nicht aus den Schuhen haut. Mit dem Boot möchte ich jetzt jedenfalls nicht unterwegs sein müssen.
Als wir vor'm "SuperValue" stehen, vergattere ich den Smutje noch bezüglich des geplanten Zeitfensters für den Einkauf. Nicht daß der wieder für Stunden als verschollenverschollen 
Siehe Tourtagebuch-2014
Tag-2 / 18:16 Uhr
"Verschollen im SuperValue"
 
gilt. Desweiteren bekommt jeder die Aufgabe eine 2L Flasche Wasser mitzunehmen. Damit in diesem Zusammenhang später mal keine peinlichen Fragen gestellt werden können, wird ein absolutes 'Fotoverbot' ausgesprochen. 

19:58 Uhr, das mit der Vergatterung hat funktioniert. Wir sitzen vollzählig, inklusive dem Smutje, im Pub "The Life Belt Bar". Holger hat bereits sechs Guinness geordert, die uns der Wirt persönlich an den Tisch bringt.
Ein gepflegtes Guinness auf dem Tisch und zuschauen wie draußen der Sturm tobt, so macht Urlaub Spaß. Sláinte!

20:38 Uhr, Grube hat noch 'ne zweite Runde Guinness vorne am Tresen bestellt. Scheinbar um die Zeit totzuschlagen, ist irgendwer auf die Idee gekommen 'Tiereraten' zu spielen. "Es hat 'nen Schwanz und lebt im Dschungel ", ist nur eine von mehreren sinnfreien Ratefragen. Mehr getraue ich mir hier gar nicht zu schreiben. Nicht daß man uns dann noch zum Idiotentest schickt. 

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 Kinoabend

21:46 Uhr, wir sind wieder an Bord.

21:54 Uhr, alle haben ihren gewohnten Sitzplatz eingenommen und auf dem Tisch steht die Flasche "Diplomatico". Wir haben beschlossen zur Abwechslung mal was 'anderes' zu trinken. Da dieser Rum zu den edleren Stöffchen zählt, ist der auch für den 'Direktgenuss' bestimmt. Das heißt, er muss nicht den 'Umweg' über Grog gehen.

21:58 Uhr, Holger gibt verbal sein Verlangen nach etwas essbarem bekannt. "Hat noch jemand Hunger ?", fragt er, und bewegt sich Richtung Kombüse. "Nee, setz dich hin, ich mach was !", wird er sofort vom Smutje eingebremst. Der hat bestimmt wieder Schiss, daß Holger in seinem Revier wie immer ein Chaos hinterlässt.

22:10 Uhr, der Smutje bringt 'Schnittchen'. Lecker, schön mit Salami und Schinken sowie Lauchzwiebeln und Schüttelgurken. Da es heute ja noch kein offizielles Abendbrot gab, kommt das jetzt gerade richtig.

22:30 Uhr, wie immer waren Schinken und Salami ziemlich fettig und daher schwer verdaubar. Der geübte Leser weiß jetzt sofort Bescheid. Richtig erkannt! Holger greift in's U-Fach.

22:40 Uhr, jetzt ist 'Kino-Abend' angesagt. Ich schiebe meine mitgebrachte Büttenwarder DVD von der Seite in den flachen Fernseher. Mal sehen was passiert. Bisher haben wir jedes Jahr andere Überraschungen erlebt, was das Abspielen von DVD's betrifft. Diesmal sieht' aber gut aus. Der Vorspann läuft schon mal.

22:52 Uhr, beim Vorspann ist's dann aber auch geblieben. Zwar kann man mit den Pfeiltasten der Fernbedienung noch im Hauptmenü eine entsprechende Auswahl treffen, aber diese nicht starten. Egal welche Taste man drückt, entweder läuft plötzlich wieder der Vorspann oder die DVD wird ausgeworfen. Natürlich versuchen auch die ganzen 'Schlaubis' mit Expertenwissen zu glänzen. 
Nachdem Grube, Holger und sogar Dieter mit den Tasten direkt am Fernseher auch gescheitert sind, drücke ich vor Wut und laut fluchend, wahllos auf der Fernbedienung rum.  Plötzlich und wie zum Hohn startet die Episode "Apparillo". Darin geht es um einen Fernseher, den Bauer Brakelmann bei der Lotterie vom Landboten gewonnen hat. Der scheiter ebenso kläglich an dem Hightech-Gerät wie wir mit unserem Kino-Abend.

23:30 Uhr, eine weitere Episode schaffen wir nicht mehr. Nicht weil es schon so spät ist, sondern weil ich nicht mehr weiß, was ich letztendlich auf der Fernbedienung gedrückt hatte.
Dafür gibt's noch 'nen kleinen Absacker. Da weiß ich wo die Pulle steht und muss mir keine Taste oder Tastenkombination merken. 

Gute Nacht!
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