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13. Mai 2015
Dromod - Carnadoe
 


02:00 Uhr, Grube rammelt auf's Klo und intoniert eine Mitternachtssonate. 

04:26 Uhr, das Spiel wiederholt sich. 

06:38 Uhr, schon wieder, ich fasse es nicht! Der muss doch komplett leergeschi.... sein. Also an Verstopfung leidet der garantiert nicht. Der soll mir ja noch mal kommen von wegen "Ich kann nicht richtig kacken ", oder so. Da kann ich nur noch lachen.

08:15 Uhr, in der Kombüse tut sich was.
Heute zeigt sich sogar die Sonne, und dem Wind scheint auch endlich die Puste ausgegangen zu sein. Das könnte zur Abweschlung ein richtig schöner Tag werden.

08.30 Uhr, Grube hat sein Mobiltelefon am Ohr  und gibt Statusmeldung.

08:46 Uhr, der Frühstückstisch ist gedeckt, Es gibt Ei gekocht und aufgebackene Baguetten.

09:00 Uhr, Holger reicht den obligatorischen 'Morgen U-Berg'.

09:04 Uhr, Dieter will wie jeden Morgen die Wassertanks auffüllen. Leider sind aber alle 'Parkpostionen' mit direktem Zugang zu den Wasseranschlüssen von anderen Booten belegt. Der an Bord befindliche Wasserschlauch ist auch zu kurz um eine Direktverbindung zu einer der 'Zapfsäulen' vor oder hinter uns herzustellen.
Entweder wir fahren ohne Wasser fassen weiter, oder wir warten bis eines der 'blockierenden' Boote vor uns ablegt. Angesichts des guten Wetters wäre die zweite Variante gar nicht so schlecht. Die Wartezeit könnte man durch einen spontanen 'Freiluftfrühschoppen' mit Seeblick überbrücken.

10:10 Uhr, wir haben es uns auf einer der Holzbänke gemütlich gemacht. Dieter bringt sechs Büchsen Guinness und die Pulle Sonnencreme. Grube ningelt schon wieder rum von wegen 'Safttag' und so. Mich wundert's, daß er bis jetzt noch nicht mit seinem 'Lieblingsthema' angefangen hat.
"Was willst'n Du mit der Sonnencreme ?", frage ich Dieter. "Bei der Sonne! Da ist es besser wenn man sich was drauf tut. Ich hab die doch nicht für umsonst mitgeschleppt, die muss alle werden. Wer weiß ob wir nochmal Gelegenheit dazu haben ". 

10:44 Uhr, das Boot ist 'umgeparkt' und Wasser läuft.

***
 


 

 Zwangsaufenthalt im Freisitz

11:04 Uhr, die Wassertanks sind gefüllt. Wir haben herrliches Wetter, Sonne satt und keinen Wind. Perfekte Bedingungen um abzulegen. Heutiges Tagesziel sind die Carnadoe Waters. Geplant war eigentlich in Kilglass  zu übernachten. Ich gehe aber davon aus, daß wir das zu den Akten legen können. Die Brücke in Carnodoe ist bei normalem Wasserstand schon leicht kritisch. Und jetzt, bei dem Hochwasser ist's garantiert nicht machbar.

11:10 Uhr, Holger, Grube und Quaddel angeln. Noch steht ja der '2.Hecht' aus.
Aus dem Kombüsenrohr riecht's wieder nach gebratenem Speck und Sauerkraut. Laut Speiseplan soll es heute Eisbein geben. Vom Geruch her könnte das sogar stimmen.

11:24 Uhr, die Sonne prasselt, ich bin mittlerweile kurzärmelig. Holger hingegen sitzt in voller Montur mit dicker Jacke und Kapuze in der prallen Sonne. Der muss echt mal 'nen Arzt konsultieren. 

11:58 Uhr, wir haben die Einfahrt in die Carnado Waters erreicht. Jetzt ist's nicht mehr weit bis zur Schlüsselstelle, Carnadoe Bridge  

12:08 Uhr, die airdraft Anzeige steht bei 3,35m. Wir brauchen 3,50 und bei einer Bogenbrücke sollten es lieber 3,80 sein.Somit ist uns leider der Weg in eines der schönsten Reviere entlang des Shannon 'versperrt'. Das heißt, unsere heutige Etappe endet wie befürchtet etwas eher als geplant. 
Zum Glück ist aber das Wetter perfekt und 'ne schöne Sitzbank inkl. Tisch gibt es auch am Anleger. "Aus der Not 'ne Tugend machen". Da belegen wir halt die Holzbänke und spielen Biergarten. Was danach passiert, entscheiden wir operativ.

12:30 Uhr, eine gute Gelegenheit mal wieder den Körper unter fliesendes Wasser zu stellen.

12:40 Uhr, wir genießen ein Guinness auf dem Freisitz oder 'outdoor' wie der Deutsche sagen würde. Eigentlich müssten wir langsam mal 'nen Grog trinken ehe es noch wärmer wird. 
Nach dem 'Mittagschlaf' könnte man ja mal 'nen Landgang ins Auge fassen. Vielleicht finden wir sogar 'nen Pub. Die Fußkranken bleiben an Bord und passen aufs Boot auf.
Früher mussten wir in so einem Fall alle Whiskeyflaschen mit Markierungen versehen. Heutzutage ist die Ausgangssituation eine ganz andere. Wenn da Grube an Bord bleibt, müssen wir alle Wasserflaschen mit 'ne Markierung versehen. Nicht daß der heimlich nascht. 

***


 

 Das große Fressen

14:10 Uhr, der Smutje hat Leute zum Tisch decken angefordert. Eigentlich könnten wir ja auch gemütlich im freien essen. Aber da gibt's zwei Probleme. Erstens die Faulheit und zweitens die Trägheit. Wir müssten nämlich erst das komplette Equipment raus räumen und dann wieder rein räumen. Ebenfalls nicht von der Hand zu weisen ist der erheblich längere Weg von draußen bis zum Bett für den Mittagschlaf.

14:16 Uhr,Die U-Berg Situation sieht in Anbetracht der Tatsache, daß wir theoretisch nur noch zwei Tage vor uns haben, ganz gut aus. Da kann man auch mal Einen vor dem Essen, so als Aperitif, probieren.

14:28 Uhr, es gibt Eisbein mit Kartoffeln und Sauerkraut. Das Eisbein ist dazu extra im Reisegepäck aus 'D' importiert worden. Altersgerecht sind die bereits schon ausgelöst. Auf gut deutsch, der Smutje hat schon die Knochen entfernt. Allerdings muss ich verwundert feststellen, daß da die Schwarte noch dran ist. Das hat andere Jahre schon besser geklappt. Aber ein kurzer kritischer Hinweis von mir veranlasst die Führungskraft Kombüse bezüglich der für mich bestimmten Portion eine Rückrufaktion zu starten.

14:30 Uhr, jetzt bin auch ich mit dem Eisbein zufrieden. 

14:44 Uhr, der Volksmund behauptet sicher nicht ohne Grund, daß ein Eisbeinessen sehr gehaltvoll sein soll. Was schlussfolgern wir daraus? Richtig! Es gibt 'ne Runde U-Berg.

14:58 Uhr, Quaddel und Holger verabschieden sich um den Verdauungsprozess im liegen fortzusetzen.

15:02 Uhr, Dieter lässt 'ne Slyrs ein.

15:02 Uhr, ich bringe zur Abwechslung mal wieder 'ne Flasche "Bushmills Black Bush" ins Rennen.

15:24 Uhr, der Smutje befindet sich mittlerweile auch in der Waagerechten und Grube hat den Abwasch übernommen.

15:40 Uhr, noch ein Bushmills.

16:00 Uhr, es wird allgemeiner Mittagschlaf ausgerufen. Genau in dem Moment als der Rest der Crew dem Aufruf folge leistet, kommt Holger aus seiner Koje. "Geht ihr jetzt rüsseln oder was ?", fragt er etwas verwundert. "Klar, Du hast ja schon 'ne gute Stunde Vorlauf gehabt. Das müssen wir jetzt nachholen ".

***


 

 Unruhestifter

17:30 Uhr, Grube stöhnt vor sich hin und verbreitet Unruhe im Bett. Entweder hat der wieder Probleme mit dem Stuhlgang oder sein Handy funktioniert nicht.

17:34 Uhr, Grube steht auf und verlässt die Kabine.

17:36 Uhr, Grube kommt wieder rein. "Holger hat 'nen Hecht gefangen !". "So 'ne Scheiße, he ?", kann ich mir nicht verkneifen zu fragen. "Hmhpf ", ist die Reaktion. "Da kannst Du jetzt maximal nur 3. Hechtfänger werden ", füge ich noch hinzu. Ich scheine die wunde Stelle getroffen zu haben. "Heimlich gefangene Hechte gehen nicht in die Wertung !", meint Grube. "Doch !", ruft Holger. "Ich hab Zeugen, Dieter war dabei !". Grube verdreht die Augen, "Arschloch !".

17:52 Uhr, der geplante Landgang steht an. Grube und Quaddel, also die Fußkranken, bleiben an Bord. Wobei fußkrank eigentlich nur für Grube zutrifft. Bei Quaddel ist's eher Trägheit.
Der Smutje meint, er kommt nach. Wir sollen schon losgehen. Der will bestimmt wieder heimlich in seiner Wanderhure lesen.

18:30 Uhr, die Crew ist wieder komplett an Bord. Der Landgang hat gerade mal 38 Minuten gedauert. Das heißt im Umkehrschluss, hier gibt's keinen Pub in der Nähe. 

18:34 Uhr, es gibt Tee, Kräutertee mit Rum von der Sorte "Pott".

19:04 Uhr, der Smutje filetiert den Hecht von Holger. "Eigentlich sinnlos ", meint er, "Hechtspieße könnt ihr vergessen ". "Wieso ?", frage ich. "Was iss'n mit Dieters Hecht, der war doch wesentlich größer ?". "Den haben wir doch weggeglatscht !", antwortet der Smutje. Ich hatte nichts anderes erwartet. Und dann auch noch "WIR" haben den weggeglatscht.

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 Das große Wiskeyseminar

19:36 Uhr, wir haben uns vorgenommen die neu an Bord befindlichen und uns noch nicht so vertrauten Whisk(e)y Sorten einem Vergleichstest zu unterziehen. 'Mann' könnte jetzt sagen, wir trinken paar Schnaps oder geben uns die Kante. Aber das klingt zu ordinär und ist der Sache nicht angemessen. Deshalb wurde der Arbeitstitel "Whisk(e)yseminar" vergeben.
Zur Verkostung kommen folgende 'Prüflinge': "Slyrs" der Jahrgänge 2010 & 2011, "Writers Tears", "Akashiy" und "Glen Else". Zum neutralisieren zwischen den einzelnen Proben gibt es Wasser und Käsewürfel.
Wir beginnen mit 'nem Slyrs 2011 gefolgt von dem 2010'er des deutschen Whiskys vom Schliersee. Somit haben wir den direkten Vergleich beider Jahrgänge. Als nächstes kommt der irische Writers Tears und dann der japanische Akashy. Als letztes kommt dann der von Quaddel mit reichlich Vorschußlorbeeren versehene Glen Else aus dem Harz an die Reihe.
Natürlich wird zwischendurch auch reichlich Gebrauch von Wasser und Käsewürfeln gemacht. Das verleitet selbst Dieter zu der Feststellung:"So macht Whisk(e)y trinken Spaß !".

20:30 Uhr, nachdem von jeder Sorte zwei Runden verkostet wurden, sieht der Geschmackstrend wie folgt aus:In Führung liegt Glen Else gefolgt von Slyrs 2011 und Writers Tears. Auf den Plätzen 4 und 5 folgen Slyrs 2010 und Akashy.

20:36 Uhr, irgendwie spinnt das Radio bzw. MP3 Player. "Mach doch einfach mal leiser !". Bei dem Gerät ist aber "einfach " einfach nicht möglich. Das hab ich schon am SonnabendSonnabend
Für Leser in den alt-Bundesländern
damit ist Samstag gemeint.
 
, als ich meinen USB-Stick ausprobieren wollte, festgestellt. Laut und leise reagiert nur sporadisch, ein- und ausschalten ist nur durch komplettes Herausnahme des Bedienfeldes möglich und um in den USB-Play Modus zu gelangen sind mindesten zehn Anläufe nötig. Da fällt die Tatsache, daß das Teil kein Random (Zufallswiedergabe) beherrscht, kaum ins Gewicht. Allerdings hören wir von den gut 500 Titeln, die ich auf meinem Stick habe, immer nur die maximal ersten Hundert.

20:42 Uhr, es gibt noch einen 'Gewinner'-Whisky.

20:50 Uhr, Dieter:"Mach doch mal noch einen von 'Dem' da, da weiß ich gar nicht mehr wie der geschmeckt hat". Holger lässt 'ne Runde Writers Tears ein.

21:12 Uhr, mittlerweile hab auch ich vergessen wie der Whisky aus dem Harz geschmeckt hat. Da muss 'Mann' glatt was dagegen tun.

21:22 Uhr, wir versuchen den flachen Fernseher zu 'überreden' uns noch 'ne Folge "Neues aus Büttenwarder" zu zeigen.

21:30 Uhr, acht Minuten und eine weitere Runde Glen Else später haben wir's geschafft. Es läuft die Folge "Entführt".

22:18 Uhr, der Glen Else schmeckt wirklich am besten.

22:04 Uhr, der flache Fernseher zeigt uns als Bonus noch die Folge "Stau". Das ist glatt noch 'nen Whisky aus dem Harz wert.

22:36 Uhr, die Bonus-Folge ist gerade zu Ende. Plötzlich will (fast) die komplette Crew ins Bett. Ehrlich gesagt bin ich ja auch müde aber einfach zu faul aufzustehen und ins Bett zu gehen.
"Was, gerade jetzt wo's richtig schön ist ?", versuche ich etwas motivierend Einfluss zu nehmen. Aber als Team lassen die sich nicht mehr animieren. Da muss 'ne andere Taktik her. Dem Smutje direkt in die Augen schauend setze ich zu Plan B an:"Wie jetzt, gibt's heute kein Abendbrot mehr ?". Den scheint das aber nicht zu jucken. "Du weißt doch wo alles steht !".
Stimmt, und ich weiß auch, daß noch ein Stück Eisbein vom Mittag da war. Wenn's der Smutje nicht weggeklatscht hat, könnte das noch im Kühlschrank liegen.

22:40 Uhr, Treffer! Der Smuthe hatte es noch nicht 'entsorgt'. So ein schönes Stück Eisbein mit Senf und 'ner 'ButterbemmeBemme 
Bemme ist der Sächsische Ausdruck für eine Schnitte oder Stulle bzw. ein belegtes Brot.
Butterbemme ist demzufolge ein Butterbrot.
 
' dazu, das ist ein Genuss

22:44 Uhr, ich sitze mit Quaddel alleine da. Eh der mich jetzt mit seinem lauten Schweigen nervt, aktiviere ich nochmal den MP3 Player. Wie aus dem Nichts sitzt Dieter wieder am Tisch. "Ich denke Du schläfst ?". "Nö, ich war nur mal kurz auf'm Klo ".

22:46 Uhr, ich glaube das Stück Eisbein, was ich gegessen habe, hat bei Quaddel den 'pawlowschen' Effekt ausgelöst. Der steht jetzt plötzlich in der Kombüse und macht 'Schnittchen'.

23:16 Uhr, Glen Else, das gute Tröpfchen aus dem Harz ist Geschichte.

Gute Nacht!
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