Mehr Infos unter
www.okhome.de
» Tag-1 « 06. Mai 2018
Banagher - Terryglass
 

07:15 Uhr, ich mach mir Sorgen, Grube war noch nicht auf'm Klo und flatulieren tut er auch nicht. Der stöhnt nur vor sich hin, als wenn er jeden Moment sterben müsste. 
"Bist Du krank ?", frage ich in den Raum.
"Wieso ?", antwortet er verwundert.
"Du warst noch gar nicht kacken, nicht mal 'nen Furz haste gelassen", hake ich nach.
"Doch, das hast Du nur nicht gehört".

07:20 Uhr, meine kurze Frage nimmt Grube sofort zum Anlass aufzustehen.
"Hey, spinnst Du? Leg dich sofort wieder hin und verbreite Ruhe !", fordere ich ihn auf.
"Wieso, ist doch schon halb Neun, höchste Zeit aufzustehen", meint er völlig entspannt.
"Halb Neun? Guck mal auf die Uhr Du Heini. Du bist hier nicht zu Hause, da ist's vielleicht halb Neun. Hier ist's noch nicht mal halb Acht !". 

08:00 Uhr, da ist wieder so ein hochfrequenter Ton. Ich hab da so 'nen bestimmten Anfangsverdacht wo der herkommt.

08:04 Uhr, mein Verdacht hat sich bestätigt. Obwohl draußen strahlender Sonnenschein herrscht, hat der Bauleiter die Heizung angeworfen. Das Drecksgebläse hier in der Kabine hat die Nachtruhe endgültig versaut.
Ich bete jeden Tag, daß diese scheiß Heizung irgendwann mal kaputt geht. Ich brauch sowas nicht. Und wenn's wirklich mal kalt wird, zieht man sich halt 'nen Pullover oder eine Jacke an. Notfalls tut's auch ein kräftiger Schluck Whiskey. Und wenn's mal ganz hart wird, haben wir ja immer 'ne Pulle Rum mit an Bord. 

08:18 Uhr, "Waren wir gestern noch weg ?", fragt mich Grube.
"WIR nicht", antworte ich. "ICH war weg, Du hast dich ja schon vor dem Abendbrot ins Nest verpisst".
Grube schaut mich verstört an:"Aha, na wenn Du meinst".





  üble Gerüche und erste Hechte

08:52 Uhr, wie jeden Sonntag gibt es 'Gedeck-1' zum Frühstück

09:06 Uhr, es folgt die obligatorische Runde U-Berg.

09:30 Uhr, während sich Dieter um den Wassertank kümmert, bereiten Grube und Holger ihr Fischfang-Equipment vor. Der Smutje befindet sich bereits in seinem Hobbyraum und hat volles Programm. Heute ist Sonntag, und da gibt's ja bekanntlich Hammelkeule zu Mittag. Also, es gibt viel zu tun.

09:40 Uhr, ich war noch mal oben im Office und hab 'nen zweiten Hocker für den Esstisch besorgt. Grube will nicht auf dem Sofa in der Ecke zwischen Husti und Holger sitzen. Er besteht auf seinem angestammten Platz neben Dieter am anderen Ende des Tischs.

09:50 Uhr, damit wir nicht wieder wie letztes Jahr unser Landstromkabel vergessen mitzunehmen, rolle ich es persönlich zusammen und verstaue es an Bord.

09:54 Uhr, der Diesel tuckert, alles klar zum Ablegen. 

09:56 Uhr, die Tour-2018 hat begonnen. Als Tagesziel hab ich Terryglass  festgelegt.

10:00 Uhr, die Brücke in Banagher liegt hinter uns. Hinten auf den 'billigen' Plätzen steigt die Spannung. Die warten bis ich endlich grünes Licht gebe, und die ihre Gummifische baden dürfen.

10:04 Uhr, wir haben Marker Nr. 1040 erreicht. Für mich ist das immer so eine Art imaginäre Startlinie.
"Angeln frei !". Grube und Holger rucken sofort an und hauen ihre Gummifische -in Fachkreisen auch Wobbler genannt- ins Wasser. Dieter, als amtierender und vierfacher Titelträger '1. Hechtfänger1. Hechtfänger
Derjenige, der den ersten Hecht fängt,
bekommt den Titel "1. Hechtfänger" verliehen. Es kommen aber nur Hechte
in die Wertung, die auch sicher an Bord
gebracht wurden. Eventuell wieder
"Abgerissene" werden nicht berücksichtigt.
 
' in Folge, sieht's entspannt und geht die Sache etwas gelassener an.

10:26 Uhr, aus dem 'KombüsenrohrKombüsenrohr 
Das ist eine von mehreren 'Belüftungsöffnungen' über die das Boot verfügt. Leider ist diese so unglücklich plaziert, daß man oben auf der Flybridge permanent
dem Kombüsendunst ausgesetzt ist.
 
' strömen Gerüche der dritten Dimension. Das ist wieder ein Gemisch aus Knobi, Braten, Zwiebeln und ausgelassenem, ranzigen Speck. Da weiß ich immer nicht ob mir der Zahn tropfen soll oder ich kotzen muss. Wenn man sich dann auch noch in der Phase befindet, wo der Körper gerade versucht die Destillate vom gestrigen Tag abzubauen, ist das besonders hart. 

10:30 Uhr, Dieter schenkt zum Ansporn 'ne Runde Guinness ein.
Das ist 'ne gute Idee und hilft bestimmt etwas von dem Geruch abzulenken.

11:08 Uhr, wir haben die erste Schleuse -Meelick Lock- erreicht.
Holger reicht 'ne Runde U-Berg. Ich hab aber keine Ahnung wieso. Irgendwas fettiges zu verdauen gab's eigentlich nicht. Angst vor der ersten Schleuse? Das glaub ich auch nicht so richtig. Schließlich haben wir mit den Jahren mehr als nur eine Schleuse überwunden und somit auch eine entsprechende Routine entwickeln können.
"Gibt's 'nen besonderen Anlass ?", frag ich Holger.
"Nee, nur mal so", meint er. "Ich dachte mir, ein 'Schleusen-U-Berg' kann auf keinen Fall schaden".

11:20 Uhr, die Schleuse liegt hinter uns. Weiter geht es in Richtung Portumna.

12:00 Uhr, der Smutje hat Brühe mit Ei und Croûtons gemacht.Wie immer kann ich die nur trinken. Der leichte Wind von vorne reicht, um mir das Ei vom Löffel zu wehen. Das macht sich dann immer gut auf meiner Jacke und der Hose.

12:02 Uhr, ich genieße gerade meine Brühe, die endlich ihre 'Trinktemperatur' erreicht hat.
"Halt Hecht !!!"
Scheiße, die Brühe werd ich dann wohl kalt genießen müssen. Grube hat was am Haken und verbreitet entsprechend Panik an Deck. Sein Adrenalin ist bestimmt am Anschlag.

12:06 Uhr, der Fisch ist an Bord. Ich würde ihn mal so auf 70 bis 75cm schätzen. Bei Grube selber wird der bestimmt um die "Einszwanzig" liegen. 
"Sieg, Sieg !!!", ruft Grube. "Ich bin ganz aufgeregt", meint er, als ich das 'Siegerfoto' schieße.
"So ihr Amateure, so wird das gemacht", gibt er in Richtung Dieter und Holger zu verstehen. "ICH hab den Ersten !".
Komisch, als wir noch jünger waren, ging es immer darum, wer den 'Größten' hat. Aber so ändern sich die Zeiten.
Für Grube ist aber, glaube ich, am wichtigsten, daß Holger nicht den ersten Hecht gefangen hat. Selbst wennDieter dieses Jahr den 5.Titel in Folge geholt hätte, wäre das nicht so schlimm, als wenn Holger vor ihm zugeschlagen hätte.

12:08 Uhr, der Smutje reicht zur Siegerfeier 'ne Pulle Jameson in die Runde.

12:22 Uhr, Grube ruft schon wieder "Halt Hecht !!!".
Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wenn der jetzt tatsächlich schon wieder was am Haken hat, befürchte ich, er hebt anschließend komplett ab. Der kriegt sich nicht wieder ein.

12:26 Uhr, wie befürchtet.
"Hier steht der '1. UND 2. Hechtfänger' ihr Amateure", tönt Grube. "Ich kann jetzt mein Angelzeug wegpacken und mich zurücklehnen".
Ich gehe davon aus, daß wir diese 'Selbsthuldigung' noch den ganzen restlichen Tag in Endlosschleife hören werden.





  Parkplatznot und kulinarische Höhepunkte

13:20 Uhr, mittlerweile liegen wir am Warte-Jetty vor Portumna Bridge. Das Wetter macht einen guten Eindruck. Besser als der Wetterbericht für heute angekündigt hat.
Die Brücke wird aber erst 15:00 Uhr wieder für die Durchfahrt von Booten geöffnet. Also genügend Zeit um etwas zu entspannen und vielleicht ein Guinness oder einen Whiskey zu genießen.

14:00 Uhr, Dieter lässt die Luft aus den Guinnessgläsern.

15:00 Uhr, der Diesel läuft. Auf die Minute pünktlich ist das Tröten vom Signalhorn der Brücke zu hören. Leinen los und ab geht es Richtung Süden.

15:04 Uhr, die Brücke liegt hinter uns.

15:14 Uhr, wir befinden uns im oberen Teil des Lough Derg. In der Ferne ist bereits der Anleger von Terryglass zu sehen. Wie es aussieht, scheint der gut besucht zu sein. Da hier gerade ein sogenanntes "bank holiday" Wochenende ist, und daher sicher viele Iren mit Privatbooten unterwegs sind, wird es mit einem guten Anlegeplatz im Innenbereich des Hafens schlecht aussehen.

15:26 Uhr, meine Vermutung hat sich leider bestätigt. Keine Chance im Innenbereich einen Anleger zu finden. Die Boote liegen hier schon zu zweit oder gar zu dritt im Paket. Hier hätte nicht mal mehr ein Dinghi Platz. 

15:32 Uhr, ich hab jetzt an der Außenmauer angelegt. Husti motzt zwar rum wegen Wellengang und so, aber ich kann's nicht ändern. In die Luft hängen kann ich das Boot nicht. Jetzt noch irgendwo einen anderen Anleger zu suchen hat keinen Sinn. Da wird es auf Grund des Feiertags ähnlich aussehen. Und Lust dazu hab ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Ich bin froh, daß ich für heute Dienstschluss habe. Jetzt kann ich endlich auch mal einen richtigen Schluck aus der Whiskeyflasche nehmen anstatt immer nur die Lippen zu befeuchten.

16:00 Uhr, es wird immer voller hier am Anleger. Vor 'ner halben Stunde waren wir das einzige Boot auf der westlichen Seite der Mauer. Jetzt geht hier gar nichts mehr. Hinter uns ist alles zugeparkt. Selbst an unserem Boot haben noch Schlauchboot und ein Jetski festgemacht.

16:16 Uhr, das kulinarische 'Hochlicht' steht an. Der Smutje serviert die 'Hammelkeule', die, -wie mittlerweile allseits bekannt sein sollte- in Wirklichkeit eine Lammkeule ist.
Dem Anlass entsprechend reicht uns der Chef de Cuisine anstelle des sonst üblichen Whiskey und Guinness einen gepflegten Rotwein. Laut Etikett kommt der aus Australien. Somit ist die Globalisierung auch bei uns in der Kombüse angekommen.

16:18 Uhr, "Wieso gibts'n dieses Jahr Mischgemüse? Da gehören doch eigentlich Bohnen dazu ?"
"Es gab keine Bohnen zu kaufen", behauptet der Smutje.
Das gab's in 23 Jahren noch nie. Hammelkeule ohne Bohnen, das geht ja gar nicht.
"Da bin ich ja glatt geneigt über einen 'Punkteabzug' nachzudenken". 

16:46 Uhr, die Hose spannt. Scheiß auf den Rotwein, jetzt wäre ein U-Berg mehr als angebracht.
Holger greift ins U-Fach und verteilt 5 Einheiten auf dem Tisch. Der Bauleiter schüttelt mit dem Kopf "für mich nicht".
Jetzt geht das schon wieder los. Der versucht sich dem Gruppenzwang zu entziehen. Also 'Teamgeist' ist das nicht gerade.

17:04 Uhr, Dieter schnarcht. Und zwar sowas von, das ist durch die Tür bis hier in den Salon zu hören.

17:16 Uhr, der U-Berg hat scheinbar noch nicht angefangen seinen Dienst zu tun. Die Hose spannt immer noch. Gut, 'Mann' könnte ja einfach mal den Gürtel etwas lockerer machen, aber das ist zu anstrengend. Noch 'ne Runde U-Berg wäre hier die bessere Lösung würde ich behaupten. 

17:18 Uhr, Holger greift nochmal ins U-Regal, und Grube bringt die Guinnessgläser ins Spiel.

17:30 Uhr, noch 'ne Runde Guinness.





  wackelnde Flaschen und Kapuzenmänner

18:04 Uhr, jetzt schnarcht's von hinten im Duett. Holger hat sich auch in die Waagerechte begeben.
Das Boot schaukelt zusehends. Das liegt an dem langsam aufkommenden Wind von der Seeseite her. Wenn das so bleibt, wird das eine aufregende Nacht.
Apropos, wo is'n eigentlich Husti? Der wird sicher begeistert sein und im Moment bestimmt wieder sterben wollen.

18:06 Uhr, Grube und ich halten die Stellung hier im Boot. Damit es nicht so langweilig wird, haben wir prophylaktisch mal 'ne Flasche Bushmills auf den Tisch gestellt.
Ich hab keine Ahnung ob es an den bisher eingenommenen Destillaten liegt, aber irgendwie sehe ich 'nen Wackeldackel . Allerdings ist das kein Dackel sondern die Pulle Whiskey, die auf dem Tisch vor sich hin wackelt. Was mich aber beruhigt ist die Tatsache, daß es nicht nur mir so geht. Grube hat ebenfalls ein gewisses Eigenleben der Flasche bemerkt.

18:08 Uhr, nach eingehender Untersuchung haben wir festgestellt   festgelegt, daß der Boden der Flasche etwas ballig ist und die deshalb asynchron zum Boot mitschaukelt.

18:20 Uhr, Husti taucht wieder auf.
"Wo warst'n Du? Wir ham schon gedacht, Du bist bei dem Wellengang über Bord gegangen".
"Ich war oben, in den Öffentlichen", meint er. "Das sah vielleicht aus dort. Da hab ich erst mal richtig reenereene
In Sachsen der Fachausdruck für
'rein' oder 'sauber'
 
gemacht. Und weil ich schon mal dort war, hab ich gleich noch gepflegt gekackt
", fügt er hinzu.
"Und jetzt sieht's wieder aus wie vorher, oder wie ?", frage ich ihn.
Eine Antwort bekomme ich zwar nicht, aber ein leichtes Augenrollen ist zu erkennen. 

18:30 Uhr, Husti liegt auf seinem Bett und liest die 'Blöd'. Er ist Kreide weiß und will eigentlich sterben. Lesen tut der bestimmt nur um sich abzulenken. Das 'leichte' Schaukeln ist nicht sein Ding.
"Mir geht's scheiße", meint er. "Das schaukeln geht mir auf den Sack".
Ich glaube, wenn ich so 'ne Zeitung   Wurschtblatt lesen würde, würde es mir auch schlecht werden.

18:40 Uhr, Grube und ich genießen noch 'nen Bushmills. Husti hat inzwischen wieder das Boot verlassen und läuft draußen an der Kaimauer auf und ab. Das ist der einzige Ort, wo es nicht schaukelt.
Ich hab ihm mehrfach versichert, daß es ab 20:00 Uhr keinen Wind mehr gibt. "Das hab ich so gebucht", hab ich gesagt. Er traut mir aber aus irgendwelchen Gründen nicht.

18:46 Uhr, es ist inzwischen so voll hier geworden, daß jetzt sogar die Außenmauer komplett mit Booten belegt ist. Im Prinzip ist der der Hafen schlichtweg 'überfüllt'. Was man auch deutlich an den virtuos belegten Landstromanschlüssen erkennen kann.
Unser Boot wird mittlerweile von unzähligen 'Touristen' bestiegen. Der Jetski, der bei uns fest gemacht hat, hat sich als Antrieb für einFlyboard entpuppt. Gegen etwas Kleingeld kann man sich -vorausgesetzt man beherrscht das Teil- in die Höhe spülen lassen. Und jeder der paar Münzen einstecken hat und denkt, daß er es kann, latscht jetzt über unser Boot um an das Flyboard zu kommen. 
Naja, solange die uns nicht den Whiskey wegsaufen, hab ich da nichts dagegen.

18:58 Uhr, Husti kommt wieder an Bord. Der sieht wirklich Scheiße aus.
"Setzt dich hin und trink mal 'nen Schluck Whiskey mit deinen lieben Freunden", versuch ich ihn aufzumuntern.
"Nee danke", lehnt er ab.
"Wie jetzt, trinkst Du nicht mit uns weil Du keinen Whiskey magst, oder wir nicht deine Freunde sind ?", frag ich ihn.
"Arschnloch !", ist die Antwort.

19:14 Uhr, draußen, hinter bzw. über der Kaimauer sehe ich eine dunkle Kapuze hin und her 'schweben'. Das erinnert mich irgendwie an den Typen von "Death Comedy", der immer den Tod in den einschlägigen TV Comedy-Sendungen spielt.
Bei näherem hinschauen erkenne ich, daß es Husti ist. Zum Glück hab ich gerade meine Kamera griffbereit. Das Bild muss ich sofort für die Nachwelt festhalten.

19:28 Uhr, jetzt sieht Husti noch weißer als vorhin aus. In dem Zustand könnte er glatt als 'Dressman' in 'ner Fabrik für Bettlaken anfangen. 
"Glaub mir, das hört punkt 20:00 Uhr auf. Das verspreche ich dir. Da kannst Du deinem Reiseleiter blind vertrauen", versuche ich ihn wiederholt aufzumuntern. Allerdings hab ich das Gefühl, daß er mir immer noch nicht glaubt oder gar nicht glauben will.

19:50 Uhr, ich konnte Husti dazu überreden einen U-Berg zu trinken.

20:02 Uhr, Husti hat wieder Farbe im Gesicht. War's der U-Berg oder der Wind, der jetzt plötzlich weg ist?
"Ich hab dir doch gesagt, 20:00 Uhr ist Schluss mit Wind".

20:12 Uhr, Dieter erscheint wieder auf der Bildfläche.
"Was is'n heut für Tag ?", fragt er.
Das erinnert mich an die Tour-2008, da hatte Dieter an genau gleicher Stelle ein ähnliches 'ErlebnisErlebnsi
siehe Tourtagebuch-2008
Tag-1, 18:30 Uhr
 
'.

20:20 Uhr, die Crew ist wieder komplett. Holger hat es auch geschafft sich aus seinem Bett zu schälen.
"Jetzt ein Guinness käme bestimmt gut", meint er.
"Gute Idee", sagt Grube. "Du weißt ja wo's steht". 

20:24 Uhr, Langsam wird es ruhiger draußen. Die Anzahl der Besucher oder sagen wir "Booteangucker' ist mittlerweile überschaubar geworden.
Holger hat fünf Guinness eingelassen. Husti mault zwar wieder rum, daß er keins will, wird aber 'zwangsverpflichtet' endlich mal Teamgeist zu zeigen und mit zu trinken.

20:56 Uhr, es gibt Abendbrot. Der Smutje hat den Klassiker serviert. Großer Wurstteller Griebenfett und Käse -auch aus "D" importiert- sowie diverses Grünzeug und 'SchüttelgurkenSchüttelgurken 
Grüne Gurke in Scheiben geschnitten und mit Zucker, Salz, Essig, Öl, Senfkörner und Dill in einem geschlossenen Behälter geschüttelt.
 
'. Natürlich stehen noch die obligatorischen fünf Guinness, die Pulle Whiskey und 'ne Runde U-Berg auf dem Tisch

21:28 Uhr, Dieter sitzt so ungünstig, daß ich wieder das 'Bauleiterklo' nutzen muss.

21:32 Uhr, ich hab ein ungutes Gefühl. Hoffentlich hab ich alle Spuren beseitigt. Ich hab keinen Bock auf 'nen Anschiss vom Bauleiter.





  rote Schuhe und absolute Blutarmut

22:00 Uhr, wir befinden uns auf dem Weg in den Pub

22:14 Uhr, Paddys  Pub, Holger bringt 5 Guinness an den Tisch. "Slainte"

22:30 Uhr, hier steppt der Bär. Die Stimmung und Musik sind vom feinsten. Der Pub ist brechend voll. Zwei junge Mädels mit Gitarre und einer -für meinen Geschmack- etwas überdimensionierten Beschallungsanlage rocken den Saal. Da läuft das Guinness gleich nochmal so gut. 

22:40 Uhr, Grube ist wie im Rausch.
"Da drüben, die mit die roten Schuhe, die will's wissen. Die schaut mich ständig an, ich weiß gar nicht wo ich hingucken soll. Die macht mich ganz nervös. Die weiß das auch, die weiß genau was sie will".
"Hey Alter, ruhig Blut", sag ich zu ihm. "Ruhig Brauner, ganz ruhig, ich glaube da gibt's ein kleines Problemchen", füge ich noch hinzu.
"Was für Problem ?", fragt er verwundert.
"Na die schielt doch total die Olle, siehste das nicht ?".
"Quatsch", meint er. "Und wenn schon, das ist mir jetzt scheißegal. Aber die Alte will's wissen! Wo soll da ein Problem sein ?".
"Das Problem ist, wenn die schielt, dann sieht das nur so aus, als wenn die dich anguckt. In Wirklichkeit aber meint die nämlich mich", versuche ich ihn aufzuklären.
"Hahaha, das bildeste dir nur ein. Die meint mich, die will's wissen".
Irgendwie scheint er komplett von der Rolle zu sein, der scheint gerade die totale Leere im Kopf zu haben. Das Blut reicht momentan sicher nicht aus um alle Bereiche gleichzeitig zu versorgen. Und da es bei ihm jetzt eher in den unteren Regionen zirkuliert, führt das weiter oben zwischen den Ohren -dort wo normalerweise das Hirn sitzt- zu Engpässen. In so einem Zustand sieht es mit klar denken eher suboptimal aus. 

22:46 Uhr, Holger geht noch 5 Guinness bestellen. Besser ist das, wir müssen Grube erst mal ruhig stellen, oder sagen wir 'runter kühlen'. Nicht daß der die mit den roten Schuhen heute noch mit an Bord schleppt.

23:06 Uhr, Holger und der Bauleiter Verabschieden sich.
Also in meinen Augen sind das keine richtigen 'Teamplayer', wie der Deutsche sagen würde.

23:12 Uhr, da Grube behindert und Dieter nicht in der Lage ist, muss ich mich als Käpt'n selber um die nächste Runde Guinness kümmern.

23:44 Uhr, jetzt fängt der wieder mit den roten Schuhen an. Ich glaub, ich muss nochmal zum Tresen 'ne Runde Guinness ordern.

23:56 Uhr, Dieter ist mittlerweile auch ausgefallen. Der sitzt -wie immer in dem Zustand- bewegungs- und sprachlos am Tisch. Das heißt, ich musste nur zwei Guinness zum Tisch tragen.

00:50 Uhr, Rückzug!
Ich selber wäre ja gerne noch geblieben, aber als Käpt'n hab ich auch eine gewisse 'Aufsichtspflicht'. Und irgendwie müssen oder wollen Grube und Dieter ja auch wieder an Bord.
So wie Dieter läuft, macht der locker die doppelte Strecke als eigentlich nötig. Grube hat sich bei mir eingehakt. Er braucht etwas 'Unterstützung'. Ganz allein schafft er's nicht mehr, meint er.

01:02 Uhr, irgendwo mitten aus dem Nichts tauchen plötzlich Husti und Holger auf. Jetzt frag ich mich ernsthaft wo die herkommen bzw. was die eine Stunde lang getrieben haben. 
Vielleicht hatte Husti ja auf Grund seiner Hemeralopie wieder die Orientierung verloren und stand temporär im 'Wald'. Das wäre ja nicht das ersteNachtblind
siehe Tourtagebuch-2013
Anreise, 23:36 Uhr
 
Mal und könnte die Erklärung sein.

01:14 Uhr, die Mannschaft ist komplett und heil an Bord.
Grube erzählt schon wieder was von roten Schuhen. Aber richtig verstehen kann ich das jetzt auch nicht mehr.

(in meinen handschriftlichen Aufzeichnungen steht an der Stelle noch irgendwas mit "große Diskussion über …." aber das kann ich heute -zig Wochen später- nicht mehr entziffern)

01:26 Uhr, Dieter ist schon länger verschwunden und Grube hat es mittlerweile auch in sein Bett geschafft. Das hat zwar ganz schön gerammelt und gepoltert, aber jetzt ist Ruhe in der Koje. Mal sehen wie der morgen   heute Früh ausschaut.

01:28 Uhr, Licht aus!


* * * Gute Nacht * * *

zurückweiter