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10. Mai 2015
Banagher - Clonmacnoise
 


05:30 Uhr, Grube hat rektal geatmet. 1000 mal hatte ich schon gedacht, das ist das Ende der Fahnenstange, aber der scheint zu jeder Zeit eine Steigerung aus dem Ärmel ziehen können. Wenn man da schreckhaft veranlagt ist, oder die Pumpe nicht mehr zu 100% arbeitet, könnte das schlimmstenfalls sogar zu 'nem Herzkasper führen.

06:40 Uhr, Grube begibt sich in die Nasszelle. Die nicht zu überhörenden Geräusche teilen mir mit, das er immer noch in die falsche Richtung ausatmet. 

08:30 Uhr, draußen sieht es im Gegensatz zu gestern relativ hell aus. Es regnet zwar nicht, aber rein von den Geräuschen her scheint es ziemliche windig zu sein. Die ersten Schritte sind auch zu hören. Das könnte Quaddel sein, der sich auf den Weg macht um frische Baguetten zu besorgen.

08:34 Uhr, das muss Quaddel sein, die Heizung ist gestartet.

08:50 Uhr, Grube telefoniert mit seiner Gattin.  Spätestens jetzt weiß ich, was mir letztes Jahr gefehlt hat.

08: 54 Uhr, taktisch unklug sinniere ich laut vor mich hin:"Ich glaube, ich müsste jetzt auch langsam mal auf die 'PressePresse
Anderes Wort für Klobecken
 
' gehen
". Das hat zur Folge, daß Grube plötzlich ganz geschmeidig und fast geräuschlos aus seinem Bett gleitet und in der Naßzelle verschwindet. Na klasse, hat der jetzt das Klo 24/7 gebucht, oder wie? "Gehst Du schon wieder schei…?", rufe ich verärgert. "Klar !", tönt's von drinnen, "Ich war ja gestern nicht !". In mir steigt der Verdacht hoch, oder besser gesagt ich befürchte sogar, daß ich mir das wieder die ganze Woche anhören muss. 

09:00 Uhr, der Smutje fragt mich:"Was macht'n der 'Andere von deiner Sorte' ?. Ist der schon munter ?". "Klar ist der munter ", antworte ich, "der ist sogar schon seit halb Sechs munter. Seit dem stört der nämlich konsequent meine Nachtruhe !". Husti grinst. "Und jetzt blockiert der auch noch das das Klo, daß mir schon die Schweißperlen auf der Stirn stehen !".
Völlig unerwartet und uneigennützig bietet mir Husti plötzlich an, das 'BauleiterkloBauleiterklo
Das ist das vorwiegend von Husti
genutzte Klo im Heckbereich.
 
' benutzen zu dürfen.   Für den gemeinen Toilettenbenutzer ist das im Prinzip der Ritterschlag. Eigentlich müsste ich stolz sein und das Angebot dankend annehmen, aber wenn ich an das 'Danach' denke. Da vergeht doch keine Minute bis der Bauleiter mit weißen Handschuhen und Lupe auf Spurensuche geht. Und wenn da auch nur das kleinste Härchen rumliegt oder sich gar ein winziger Spritzer auf dem Beckenrand befindet, der dann womöglich noch leicht gelblich schimmert, …. Nee, da darf ich jetzt nicht weiter drüber nachdenken.
Selbst wenn Grube -der jetzt hustend und grinsend im Salon erscheint- vorne das Feld geräumt hat, da kann die nächsten zwei Stunden kein Mensch rein. So lange schaffe ich das auf keinen Fall. Ob ich will oder nicht. Ich muss die Option Bauleiterklo ziehen.

09.22 Uhr, es gibt Frühstück. Wie üblich am ersten Sonntag 'Gedeck-1' und frische Baguetten.

09:32 Uhr, ich kollabiere gleich. Hier ist 'ne Hitze. Der Smutje schaltet freiwillig die Heizung ab. "Ach, dir ist wohl auch zu warm ?", frage ich. "Nö, das nicht, aber ich bin zu faul meinen Pullover auszuziehen ". 

09:44 Uhr, Holger greift in das 'U-Fach' und reicht eine Runde U-Berg.

10:00 Uhr, die Vorbereitungen zum Tourstart laufen. Dieter füllt die Wassertanks auf, und ich 'besorge' uns noch einen Fender für hinten rechts. Daß dort einer fehlt, hatte ich gestern irgendwie übersehen.

10:34 Uhr, der Diesel tuckert, im Prinzip sind wir startklar. Quaddel, Grube und Holger sitzen 'kampfbereit' auf den angestammten Plätzen und haben ihre 'Waffen' griffbereit in Reichweite liegen.
Grube hat schon wieder sein Mobiltelefon  am Ohr. Der muss jetzt bestimmt Meldung machen, daß es gleich los geht.

***


 

 Boot am Haken

10:40 Uhr, die Tour 2015 startet!
Wir legen ab und nehmen die erste Etappe in Angriff. Unser heutiges Ziel  ist Clonmacnoise.

10:50 Uhr, ich gebe die Angeln frei. Der Kampf um den ersten gefangenen Hecht hat begonnen. Grube, Holger und -und das ist neu- Dieter lassen ihre Gummifische ins Wasser.
Aus dem 'KombüsenrohrKombüsenrohr 
Eine von mehreren 'Belüftungsöffnungen'
über die das Boot verfügt. Leider ist diese so unglücklich plaziert, daß man oben auf der Flybridge permanent dem Kombüsendunst ausgesetzt ist.
 
' kommt der Geruch von gebratenem Speck. Das signalisiert mir, der Smutje trifft die ersten Vorbereitungen fürs Mittagessen.

10:52 Uhr, Dieter hat soeben den ersten Wobbler eingebüßt. Wenn das in dem Tempo weiter geht, kann der spätestens in 'ner Stunde sein Angelequipment wieder wegpacken.

10:54 Uhr, da Dieter immer noch damit beschäftigt ist einen neuen Gummifisch an seiner Angel zu befestigen, kann er Moment nicht aktiv ins Kampfgeschehen eingreifen. Die Gelegenheit ist günstig. "Wie sieht's denn mit 'nem Guinness aus ?", frage ich spontan in die Runde.

10:56 Uhr, Dieter bringt mir ein Guinness. Von mir aus kann der öfter mal einen Wobbler einbüßen.

11:20 Uhr, Holger ruft nach unten:"Quaddel bring mal den Whiskey hoch !".

11:46 Uhr, bis jetzt hat sich in Sachen Whiskey leider noch nichts getan. Dafür kommt aber Dieter wieder auf's Oberdeck. "Ich soll fragen ob ihr Brühe wollt ?". Ein einstimmiges "Ja " zieht über's Oberdeck. "Bring mal noch den Whiskey mit ", ruft ihm Holger hinterher.

11:48 Uhr, Dieter reicht mir die Jameson Pulle.

11:56 Uhr, es gibt Brühe mit Ei, Lauchzwiebeln und Croutons als kleinen Snack für zwischendurch.

12:02 Uhr, Dieter steht schon wieder mit der Whiskeyflasche neben mir. "Hier, du musst die Brühe verdünnen !".

12:32 Uhr, wir sind am Kraftwerk kurz vor Shannonbridge. Da bisher fangtechnisch noch nichts gelaufen ist, versuche ich die Mannschaft zu motivieren. "Wenn ihr hier nichts fangt, könnt ihr eure Ruten gleich einpacken ". Grube meint:"Warte nur, gleich bekommst Du Stress !".

12:40 Uhr, Grube hat irgendwie Recht gehabt mit Stress. Allerdings haben die keinen Fisch sondern ein Boot am Haken. Ein hinter uns fahrendes Boot war so dicht aufgefahren, daß sich Holgers Wobbler an einem der Fender auf der Backbordseite festgehakt hat. Zum Glück haben die das selber auch gemerkt und fahren jetzt backbord mit uns auf gleicher Höhe. Das Mädel ruft zu uns rüber, was sie tun sollen. Ich gebe ihr zu verstehen, daß sie stoppen sollen und ich versuchen werde längs auf deren Backborseite zu fahren.
Ich schalte mal prophylaktisch meine Videokamera an und drücke die dem Smutje in die Hand. "Hier, Du filmst jetzt die Aktion. Die Kamera ist schon eingeschalten ". Zur Sicherheit erinnere ich ihn noch daran aufzupassen, daß er nicht wieder wie immer den FingerFinger
Kochen kann der Smutje ja, aber Filmen?
Wenn er ein Video aufnimmt, ist immer
mindestens einer von zehn Fingern vorne
auf der Linse zu sehen.
 
vorne auf der Linse hat.

12:44 Uhr, die Aktion war erfolgreich. Nachdem ich längsseits am andren Boot war, ist es gelungen Holgers Angel wieder frei zu bekommen ohne den Wobbler einzubüßen.
Die ganze Aktion hat leider einen kleinen Nachgeschmack. Der Bauleiter als 'talentfreier' Filmer hat die ganze Zeit schön draufgehalten und auch auf seine Finger aufgepasst. Allerdings hat er nicht gecheckt ob auch wirklich "Record" im Display steht. Jedenfalls haben wir kein Video von dieser Aktion. Den Smutje kann man eben mit keiner Aufgabe betrauen, die außerhalb seines Hobbyraumes angesiedelt ist. 

***


 

 Hecht am Haken

12:56 Uhr, wir passieren Shannonbridge. Hier ist das Hochwasser deutlich zu sehen. Der alte Anleger vor der Brücke steht komplett unter Wasser.

13:04 Uhr, Holger reicht mir 'ne Flasche Tullamore Dew. "Wie jetzt, ist der Jameson schon alle ?", frage ich verwundert. "Da ist doch nicht viel drin in so 'ner Pulle ", ist die simple und alles erklärende Antwort. "Na gut, aber nur ein winziges Schlückchen ", sag ich.

13:10 Uhr, es hat angefangen leicht zu regnen und der Wind wird auch immer stärker. Holger sitzt nur noch alleine hinten auf den 'Angelplätzen'. Der will's wissen. Noch mal lässt der sich nicht den ersten Hecht wegschnappen.

13:16 Uhr, da keiner weiter auf dem Oberdeck ist, hat Holger jetzt das Catering übernommen und bringt mir ein Guinness.

13:24 Uhr, Dieter kommt wieder mit der Pulle Tullamore aufs Oberdeck. Da ich noch im 'Dienst' bin und damit Dieter nicht rummeckert, tu ich zumindest so als wenn ich einen kräftigen Schluck nehme. 

13:46 Uhr, die scheinen sich das Catering zu teilen. Jetzt kommt Grube hoch und serviert 'Schnittchen'. Die hat zwar bestimmt der Smutje gemacht, aber immerhin, die ganze Crew kümmert sich um ihren Käpt'n. Das lass ich mir gefallen.

13:58 Uhr, kurz vor Clonmacnoise, ich gebe Holger und Dieter Anweisung die Angeln einzuholen und sich fertig zu machen zum Anlegen.

14:00 Uhr, Dieter kurbelt und kurbelt an seiner Angel und schimpft, daß das so schwer geht. "Du hast ja auch 'nen Fisch dran !" stellt Holger plötzlich fest. Typisch Dieter der 'Freizeitangler', der merkt nicht mal wenn bei ihm was am Haken ist. 
Jetzt die übliche Prozedur, in die Mitte fahren, Gas raus, kurz in den Rückwärtsgang zum Bremsen und dann das Boot auf der Stelle halten. Angesichts des starken Winds und der Wellen gar kein leichtes Unterfangen. Noch dazu wenn man gleichzeitig noch Filmen muss. Aber 'Mann' hat ja über die Jahre eine gewisse Routine entwickelt, und somit stellt das kein wirkliches Problem dar.

14:04 Uhr, der Hecht ist an Bord!
In dem Moment als ich gerade ein Siegerfoto von Dieter schießen will, öffnet sich der Deckel an der Unterseite meiner Kamera und die vier R6 Akkus fallen raus.  Nur gut, daß ich ziemlich in der Mitte vom Boot gestanden habe. So gehen die Dinger wenigsten nicht über Bord.

14:06 Uhr, Dieter reicht zur Siegesfeier die Flasche Tullamore in die Runde.
Holger, dem der Sturm gerade eben die Kappe vom Kopf geweht hat, ist jetzt doppelt bestraft. Der hat den Titel "1. Hechtfänger" jetzt schon zum zweiten Mal hintereinander verpasst und dazu noch seine Kopfbedeckung verloren. Ich glaube, am glücklichsten von allen ist aber Grube. Der Grund ist jedoch nicht weil Dieter den ersten Fisch hat, sondern weil Holger den nicht hat. Da freue ich mich jetzt schon auf die Kommentare und Rechtfertigungen. 

***


 

 Gewinner und Verlierer

14:12 Uhr, wir liegen in Clonmacnoise am Anleger. Dieter kippt anlässlich seiner erfolgreichen Titelverteidigung eine Runde Tullamore in die Whiskeygläser. Da ich ja jetzt im Prinzip 'Dienstschluss' habe, kann ich endlich auch mal 'nen 'richtigen' Schluck nehmen. Prost auf den "1. Hechtfänger"! Von jetzt an klingeln die Whiskeygläser im Minutentakt.
Die Auswertung oder sagen wir 'Nachbereitung' von Dieters Fang ist in vollem Gange. Es fallen so Sätze wie:"Aber ich habe den Knoten an Dieters Angel gemacht !", oder "Der Hecht hat Dieter bestimmt 'nen 'grünen Zettelgrüner Zettel
Fachbegriff für einen 100.-€ Schein.
 
' gekostet
. Gut finde ich auch:"Grube hat's wegdelegiert !". Worauf der dann meint:"Klar, heutzutage lässt man fangen !".
Wenn das so weitergeht, dann ist Dieter heute Abend der große Verlierer und Holger und Grube haben jeder 'nen Riesenhecht gefangen. Zumindest würde das auf dem Papier so aussehen.

14:20 Uhr, Grube animiert Dieter noch 'ne Runde Whiskey einzuschenken. Der 'lässt' sozusagen einschenken.
Wenn eines Tages mal früh bei Zeiten nicht er sondern ich in der Naßzelle verschwinde, und es dort so richtig krachen lasse, dann wird Grube sagen:"Ich 'lasse' kacken !". 

15:20 Uhr, Die Flasche Tullamore ist alle, und die Vorbereitungen in der Kombüse sind in der Endphase angelangt. Es ist also in Kürze mit dem kulinarischen 'HochlichtHochlicht 
Der Deutsche würde hierzu 'Highlight' sagen.
 
' der Tour 2015 zu Rechnen. Damit es dann auf dem Tisch nicht ganz so leer aussieht, nehme ich schon mal prophylaktisch 'ne Flasche Jameson aus dem Speicher und dekoriere damit die 'Speisetafel'. Der Ordnung halber kommen noch sechs Guinness und U-Berg dazu.

***


 

 Der kulinarische Höhepunkt

15:30 Uhr, es ist soweit! Es gibt 'Hammelkeule' die ja eigentlich gar nicht vom Hammel sondern vom Lamm stammt. Aber egal, Hauptsache die schmeckt. Vom Geruch ausgehend, der schon seit längerem das Boot schwängert, sollte das auch so sein.

16:06 Uhr, die Vermutung hat sich bestätigt. Das Menu war vorzüglich!!
Bevor ich jetzt allerdings im Rausch der verzauberten Geschmackssinne ein unkontrolliertes Lob auf die 'Führungskraft Kombüse' ausspreche, muss ich leider ein winziges Kritikpünktchen anbringen, die Soße.
Es ist ja nicht so, daß die nicht geschmeckt hätte. Nein, ganz im Gegenteil, die war hervorragend. Um so schlimmer ist aber die Tatsache, daß da schlicht und einfach zu wenig da war. Auf die Frage von Holger wieso das so ist, kommt vom Smutje die verblüffende Antwort:"Ich habe extra weniger gemacht, weil wir sonst immer Soße 'weggeglatschtwegglatschen
In Sachsen der Begriff für wegwerfen.
 
' haben
!"  Also für mich sind in dem einen Satz schon mal zwei Unstimmigkeiten. Erstens kann ich mich nicht entsinnen, daß jemals Soße weggeglatscht wurde. Wenn ich da nur an letztes Jahr denke. Da hab ich alleine schon 3 (in Worten:"drei") mal Nachschlag in Form von Kloß und Soße in mich reingelöffelt, nur damit das gute Zeug nicht weggeglatscht wird. Und dann Zweitens, wenn jemand scharf auf wegglatschen ist, dann sind das nicht WIR sondern einzig und allein der Smutje selber. So oft wie der das Wort wegglatschen in den Mund nimmt, und, um es vorweg zu nehmen, auch in den nächsten Tagen noch artikulieren wird. Da trau ich dem ohne weiteres zu, nur um niedere Bedürfnisse zu befriedigen, glatscht der auch Soße weg. 
So, genug geningelt. Jetzt folg das Lob an den Smutje und zur Abrundung gibt es noch eine kleine Verdauungshilfe in Form von 6 U-Berg.

16:10 Uhr, draußen regnet es wie aus Eimern. Nur gut, daß wir nicht mehr unterwegs sind und heute auch nicht mehr weiter müssen. Um etwas von dem Scheißwetter abzulenken, lässt Dieter 'ne Runde Jameson ein.

17:06 Uhr, der Smutje sitzt, was für ihn eigentlich völlig atypisch ist, kurzärmelig am Tisch und behauptet es wäre kalt. "Da hilft nur Bewegung! Zum Beispiel einen Whiskey nachschenken ".  
Quaddel bewegt sich Richtung Bett. So richtig geschmeidig sehen seinen Bewegungen auch nicht mehr aus.

18:50 Uhr, die Flasche Jameson ist 'alle' und im Mülleimer liegen 20 leere Guinnessbüchsen. Diese Tatsache erklärt auch warum die Reihen sichtlich gelichtet sind.

19:00 Uhr, Quaddel ist von den Toten wieder auferstanden. Der hat jetzt Stress mit seiner Actionkamera. Eigentlich hat er das Teil gestern schon montiert um in 'unbeobachteten' Momenten das Geschehen an Bord zu dokumentieren. Das scheint aber alles nicht so funktioniert zu haben wie geplant.

19:20 Uhr, die Frage ist:"Gibt's evtl. noch 'nen Whiskey ?".

19:30 Uhr, Quaddel fragt ob wir schon seit Mittag hier ansitzen. "Na logisch, oder hast Du gedacht, wir sitzen hier, weil wir auf den Bus warten ?".
Ich öffne persönlich eine der von mir mitgebrachten Bushmills Black Bush

19:58 Uhr, draußen herrsch fantastisches Fotolicht. Es hat aufgehört zu regnen und der Wind hat auch nachgelassen. Die untergehende Sonne wirft ein herrliches Licht auf die Ruinen von Clonmacnoise. Der Anleger ist gut besucht. So viele Boote liegen hier um diese Zeit selten. Entsprechend oft klicken auch die Auslöser sämtlicher Fotoapparate und Videokameras.
Für Interessenten hab ich ein kleines Video online gestellt. Im Mitteteil ist genau dieses Licht zu sehen.

***


 

 Der Tag geht zu Ende

21:40 Uhr, Smutje und Dieter sind im Bett.

21:50 Uhr, der Black Bush ist alle! Das ist für heute immerhin die vierte Flasche Whiskey, die das Zeitliche gesegnet hat.
Holger fängt trotz 4,8 auf'm Kessel schon wieder an:"Ein kleiner Whiskey geht noch, oder ?". Als Kapitän und Reiseleiter muss ich an dieser Stelle, obwohl auch nicht mehr so richtig 'fahrtauglich', mal ein Machtwort sprechen. "Nö, heute gibt's keinen Whiskey mehr! Ich kenne uns, und weiß wie die Sache ausgeht, wenn wir jetzt noch 'ne Pulle aufmachen ". Der Smutje, der, obwohl schon längst in seiner Koje, die Sache trotzdem mitbekommen hat, unterstützt mich lautstark mit:"Jawohl, genau so !", durch die geschlossene Kajütentür.

22:04 Uhr, Holger gibt aber immer noch nicht auf. Nachdem ich nochmals mein Veto als Kapitän eingelegt habe, findet Quaddel den goldenen Mittelweg. "Wir könnten ja noch 'nen winzigen Schluck aus meinem Flachmann nehmen ". "Na gut, Einen aus dem Flachmann kann ich gerade noch gelten lassen ", gebe ich nach.

22.20 Uhr, wie befürchtet, hat's der Flachmann nicht überlebt.  Ich spreche noch ein allerletztes Machtwort und beende damit den heutigen Tag. Diesmal gibt's zum Glück keine Wiederrede. Holger wankt in Richtung seiner Koje, während Grube ähnlich wie gestern regelrecht in sein Nachtquartier zu schweben scheint. Natürlich wird jede mögliche Ecke und Kante mitgenommen. Nüchtern hätte der sich jetzt garantier mehrere blaue Flecke, Schürfwunden oder Prellungen geholt. Mir ist es ein Rätsel wie der das, ohne Schaden zu nehmen, bis zu seinem Bett geschafft hat.

22:26 Uhr, ich stehe in der Nasszelle und putze mir die Zähne. Ich bin mir nicht sicher ob sich nur meine Hand, die Zahnbürste, mein Gebiss oder das ganze Boot hin und her bewegt. Mein Gehirn vermittelt mir jedenfalls den Eindruck, daß sich alles bewegt. Ich glaube, das war eine weiße Entscheidung von mir, den Tag zu diesem Zeitpunkt offiziell als beendet zu erklären.

22:30 Uhr, ich komme aus der Nasszelle und sehe ein Bild der Grauens. Grube, der es wie gesagt unverletzt bis in sein Bett geschafft hat, hängt da immer noch rum. Halb liegend und halb sitzend versucht er sich seiner Kleidung zu entledigen. Die Jeans scheint er schon abgestreift zu haben. Zumindest trägt er nur noch seine lange 'U-HoseU-Hose 
Die Kurzform von Unterhose
 
' als Beinkleid.
Quer auf seinem Bett hängend versucht er schimpfend sich dem Rest seiner Kleidung zu entledigen. Da er nur noch unkontrolliert und ohne sichtlichen Erfolg im Wechsel an seinem Hemd und Outdoor-Weste zieht, sehe ich mich gezwungen wieder mal unterstützend einzugreifen. "Gemeinsam sind wir Stark!".

22:32 Uhr, geschafft! Irgendwie bin ich jetzt aber auch froh mich endlich in der Waagerechten zu befinden. Die drehenden und schaukelnden Bewegungen scheinen auch langsam nachzulassen.

Gute Nacht!
***
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