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14. Mai 2015
Carnadoe - Drumsna
 


08:34 Uhr, die Heizung startet. Ich glaube, die U-60'er haben's verpennt. Grube ist auch schon wieder in Aktion. Aus der Nasszelle stöhnt und hustet es. Der hat bestimmt wieder 'ne schwere Geburt.
Das Wetter sieht ziemlich grau aus und im Gegensatz zu gestern weht wieder ein starkes Lüftchen.

08:40 Uhr, aus der Kombüse dringt der Geruch von gebratenem Schinkenspeck und Zwiebel in die Kajüte. Dem Gesetz der Serie folgend, müsste es heute Rührei zum Frühstück geben.

08:50 Uhr, in der Hoffnung, daß mittlerweile wieder genügend Sauerstoff in der Nasszelle ist, begebe ich mich zur Morgentoilette. Ein Blick aus dem Fenster erklärt Grubes frühzeitige Aktivität. Der steht draußen mit dem Mobiltelefon am Ohr  und erledigt seinen ersten Pflichtanruf für den heutigen Tag.

09:06 Uhr, im U-Fach sind noch genau 6 Stück. Holger füllt den letzten 25'er Karton U-Berg in den 'Spender'. Inklusive der vor dem Auffüllen vorhandenen Menge hätten wir genau 31. Theoretisch heute und morgen jeweils eine Runde zum Frühstück und Mittag. Dann wäre sogar noch eine zusätzliche Runde für irgendwann zwischendurch möglich. Das macht in Summe 30, somit bleibt Einer übrig. Der ist natürlich schwer durch sechs teilbar. Wie wir das lösen ist mir im Moment noch nicht klar. Entweder lasse ich den in einem günstigen Augenblick 'verdunsten', oder er wird am letzten Tag einem Bedürftigen zugeteilt. Ich schätze mal, daß ich ab jetzt verstärkt einen kontrollierenden Blick auf den Füllstand vom U-Fach haben muss. 

09:10 Uhr, es gibt Frühstück. Wie vom Geruch her bereits vermutet gibt's Rührei mit Schinken und Speck. Da es hier in Carnadoe weit und breit keinen Baguettenladen gibt, und wir bereits gestern die Restbestände vom Dienstag aufgebacken haben, hat der Smutje als Alternative Toast gemacht. Gut, mit Baguetten kommt das natürlich nicht mit, aber als 'Füllstoff' oder Nahrungsergänzungsmittel kann man es gelten lassen.

09:22 Uhr, ab jetzt sind nur noch 24 + 1 U-Berg im Spender.

09:40 Uhr, Holger versucht mit seiner Angel bewaffnet nochmals in Sachen Hechtspieße tätig zu werden. Grube, der wenigsten noch 3. Hechtfänger werden will, macht's ihm nach. Ich glaube aber, daß es dieses Jahr erstmals keine Spieße geben wird.

***
 


 

 Die Servicetaste

10:14 Uhr, der Diesel tuckert. Ich werfe noch schnell einen Blick auf die Karte und entschließe mich kurzfristig statt nach Jamestown nur bis Drumsna  zu fahren. Dort ist wenigstens für morgen Früh die Versorgung mit frischen Bguetten gesichert, und einen Pub für den Abend gibt's auch. Somit könnten wir den heutigen Feiertag würdig zu Ende bringen.

10:18 Uhr, Holger und Grube sitzen hinten und baden ihre Gummifische. Dieter, der seit Sonntag alter und neuer Titelträger ist, muss sich ja nichts mehr beweisen. Quaddel hingegen scheint, zumindest mental, sein Fischfangequipment bereits wieder im Reisegepäck verstaut zu haben.

10:58 Uhr, wir befinden uns zwischen  dem Lough Boderg und Loug Trap. Ich hab 'nen verdammt trockenen Hals. Von Dieter, der andere Jahre die Sache mit dem Catering immer bestens im Griff hatte, ist keine Spur zu sehen. Holger und Grube brauche ich nicht ansprechen. Die sind dermaßen damit beschäftigt vielleicht doch noch 'nen Hecht zu überlisten, daß die jetzt ihre Umwelt nicht mehr wahr nehmen.Da hilft nur eins, die 'Servicetaste' drücken. Das heißt, 2 x hupen und 2 x auf den Boden stampfen. 

11:00 Uhr, die 'Taste' hat funktioniert. Dieter bringt mir ein Guinness.

11:10 Uhr, Dieter scheint das Catering wieder übernommen zu haben. Jetzt bringt er mir einen Grog. Bei dem Wetter nicht unbedingt die schlechteste Idee.

11:16 Uhr, die Lough Tap Rail Bridge  haben wir passiert. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum heutigen Etappenziel

11:58 Uhr, Ziel erreicht. Wir haben in Drumsna angelegt. Gerade in dem Moment als ich den Diesel stoppen will,tönt "Smoke On The Water" von Deep Purple aus meiner Hosentasche. Mein Mobiltelefon läutet.
Bevor mir jetzt auch eine gewisse Leidenschaft für diese Gerät unterstellt wird, möchte ich bemerken, daß ich das Teil nur einmal während der gesamten Tour in Benutzung habe. Und zwar immer nur Donnerstag, also Himmelfahrt. Da ruft nämlich immer meine zLAG an um mir und meiner Crew zum Vatertag zu gratulieren. Wenn dieser Anruf abgearbeitet ist, wird das Gerät wieder abgeschaltet und kommt zurück in die Reisetasche. Sowas würde Grube sicher nie übers Herz bringen. 

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 Opa werden ist nicht schwer

12:00 Uhr, mein Mobiltelefon und der Diesel sind deaktiviert. Das heißt, 'Dienstschluss' für heute. Ab jetzt kann auch ich dem ungebremsten Genuss von Alkohol frönen, was sofort in die Tat umgesetzt wird. Dieter hat nämlich auch telefoniert und erfahren, daß er Opa wird. Na wenn das kein Grund ist 'nen Whiskey zu trinken. Prost!

12:06 Uhr, mittlerweile ist eine der am Anleger gelegenen hölzernen Sitzgruppen in Beschlag genommen. Dieter platziert diverse Guinness auf dem Tisch und schenkt die nächste Runde "Writers Tears" ein. Prost auf den Opa!

13:00 Uhr, das müssen Fünflinge sein. Zumindest haben wir mindestens schon so oft auf den Opa angestoßen. Die Anzahl leere Bierbüchsen ('Dosen' für Leser in den alt-Bundesländern) nimmt auch kontinuierlich zu.

13:14 Uhr, der Wind wird immer stärker und auch merklich kühler. Wir laufen Gefahr, daß der Whiskey seine 'Zimmertemperatur' verliert. Entweder wir ziehen um und trinke an Bord weiter, oder lösen das Problem auf dem kurzen 'Dienstweg'. 

13:16 Uhr, wir haben uns für den kurzen Dienstweg entschieden, die Flasche Whiskey ist alle.

13:40 Uhr, der Smutje serviert Linsen-Eintopf. Selbstverständlich gibt's wieder zwei Varianten. Einmal süßsauer mit Zucker, Essig und Blutwurst sowie die 'bessere' Variante für den Käpt'n. Die ist natürlich ohne Zucker aber dafür mit Knackwurst. Aus seinem Fehler vom letzten Jahr gelernt, hat der Smutje diesmal bei meinen Linsen auch auf den Essig verzichtet. Genau so mag ich es, schön herzhaft und keinesfalls süß oder sauer. Das ist absolut nicht mein Ding.
So gut die Linsen auch schmecken, aber ein richtiges 'Feiertagsessen' ist das eigentlich nicht. Früher gab es da mindestens Hechtspieße. Gut, wenn die für die Fischbeschaffung zuständigen Tourteilnehmer ihren Job nur mangelhaft ausführen, kann der Smutje sich die Dinger auch nicht aus den Rippen schneiden. Aber andere Jahre hat er dann wenigstens Eisbein oder Steak als Alternative angeboten. Kochen kann er ja, wie schon oft erwähnt, hervorragend. Was aber die Qualität und Timing des Speiseplanes betrifft, da besteht noch Luft nach oben. 

14:02 Uhr, ab jetzt haben wir nur noch 18 + 1 U-Berg.

14:08 Uhr, Dieter:"Woll'n wir mal Einen nehmen ? Ich bin doch jetzt Opa !". So schlecht kommt der Vorschlag gar nicht an. Wir entscheiden uns für einen Slyrs Jahrgang 2010.

14:42 Uhr, Holger begibt sich Richtung Bett.
"Einer geht noch, oder ?", stellt Dieter in den Raum. "Klar, Einer geht immer !", sag ich. "Außerdem hilft das gegen das Brennen vom Bier im Hals ".

15:02 Uhr, Dieter meint:"Ich lass mal noch Einen ein. Wir haben ja schließlich einen Grund !".

15:20 Uhr, selbes Spiel wie 15:02 Uhr. Der Smutje will ganz dezent sein Whiskeyglas aus dem Rennen nehmen. Unglücklicherweise kriegt Dieter das aber mit. "Stell das Glas wieder hin, wir müssen alle leiden !".

15:44 Uhr, Dieter:"Wir müssen noch Einen auf meine Tochter trinken !", dann ist Schluss.

15:50 Uhr, Mittagschlaf.

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 Heldenverehrung

18:20 Uhr, es steht die Prämierung "1. Hechtfänger" an.
Dem heutigen Feiertag entsprechend haben alle ihr Dienstkleid angelegt. Um dem Event noch einen weiteren, dekorativen Rahmen zu geben, hat Dieter bereits sechs Whisky eingeschenkt. (Nein, ich hab das 'e' nicht vergessen. Es gibt Slyrs, und der wird ohne 'e' geschrieben)

18:26 Uhr, nachdem ich letztes Jahr definitiv nicht mit Dieters Fangerfolg gerechnet hatte, habe ich diesmal für alle in Frage kommenden 'Fänger' eine Urkunde vorbereitet. Somit kann ich ihm die begehrte Auszeichnung in Form einer handsignierten Urkunde überreichen. Die zweite Signatur, die neben der vom Käpt'n immer vom Titelträger des Vorjahres stammt, muss bzw. kann er sich selber geben. Schließlich hat er ja seinen Titel erfolgreich verteidigen können. Im Prinzip hat er das 'Double' geschafft.

18:36 Uhr, nach jahrelangem, aufopferndem Einsatz für das leibliche Wohl der Crew bekommt Husti von mir noch den Titel "1. Kombüsenchef" verliehen. Eigentlich hatte ich ja den Titel "Führungskraft Kombüse" kreiert, aber das hätte von Schriftgröße und Anzahl Buchstaben nicht ins Design der Urkunde gepasst.

18:44 Uhr, schon wieder 'ne Runde auf den Opa. Holger lehnt dankend ab. Dieter kommentiert das kurz un knackig mit:"Arschloch !". 

19:10 Uhr, jetzt ist auch der Slyrs Jahrgang 2010 alle.
"Was iss'n überhaupt mit deiner Actioncam ?", frage ich Quaddel. "Die wird gerade geladen, da war der Akku leer ". "War ja klar ", sag ich, "was auch sonst, ich hatte nichts anderes erwartet ". Wäre ja auch zu schön gewesen, mal eine Videoaufnahme von dem Vorgang zu haben.

19:40 Uhr, mit den Worten:"Einer geht noch ", stellt Dieter 'ne Flasche Whiskey auf den Tisch. Grube zeigt sich mit Holger solidarisch. Die trinken jetzt Beide nur noch Wasser. 'Kleene Gruppe' eben ….

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 Opa am Boden

19:56 Uhr, wir befinden uns auf Landgang. Auf der 'To-do-Liste' stehen eigentlich nur zwei Sachen. Herausfinden wo und wann es morgen Früh frische Baguetten gibt und, wenn es sich ergibt, noch ein, zwei oder drei frisch gezapfte Guinness trinken.
Dieter bildet die Vorhut. Der läuft ca. 10-15 Meter vor uns, hat die Hände in den Hosentaschen und benötigt die gesamte Breite vom Fußweg. Schade, daß ich meine Videokamera nicht mit habe.

20:12 Uhr, die Sache mit den Baguetten ist geklärt. Morgen früh ab 09:00 Uhr im Laden direkt neben dem Pub. Das mit neun Uhr muss ich Quaddel heute Abend noch mehrmals ins Gedächtnis rufen. Das muss sich regelrecht in seinem Hirn 'einbrennen'. Nicht daß der morgen Früh, mit dem Vorwand Baguetten holen zu wollen, wieder vor 08:00 Uhr durchs Boot rammelt.

20:18 Uhr, "Duignan's Pub", das erste Guinness steht auf dem Tisch. Sláinte!
Dieter sieht irgendwie nicht mehr so richtig frisch aus. Kein Wunder, so oft wie der heute Opa geworden ist. Da wunderst mich direkt, daß der es überhaupt noch von Bord geschafft hat.

21:00 Uhr, ein Guinness geht noch.

21:20 Uhr, es gibt 'nen Schlag und  Diet  "Opa" liegt plötzlich neben seinem Hocker -wie ein Maikäfer mit den Füßen in die Luft gestreckt- auf dem Rücken. Tja, Opa werden ist echt hart. 

21:30 Uhr, bei glatten 16,66666666666667% Verlust an Kampfkraft ist es ratsam den geordneten Rückzug anzutreten.

21:48 Uhr, wir sind wieder an Bord. Die Kampfkraft schein wieder bei 100% zu liegen. Zumindest hat Dieter schon wieder die Pulle Jameson in der Hand. Allerdings scheint die Bewegungskoordination noch etwas gestört zu sein. Holger, der ja den ganzen Nachmittag an der Wasserpulle gesaugt hat, zieht jetzt den Joker bezüglich Feinmotorik. Bei dem geht das Eingießen natürlich viel geschmeidiger von der Hand als beim 'Opa'. 

22:20 Uhr, Grube und Quaddel decken den Tisch für's Abendbrot. Auf dem Speiseplan für heute steht 'Karlsbader Schnitte'. (siehe Karli's)
Wieder Erwarten sitzt unser 'Opa' immer noch senkrecht und trinkt sogar Guinness. Zwar mit Zucker, aber immerhin. Einen gewissen Kampfgeist kann man ihm nicht absprechen.

22.26 Uhr, es gibt 'Karli'sKarli's
Die Kurzform von "Karlsbader Schnitte".
Für Leser aus den alt-Bundesländern:
Das ist "Toast Hawai" aber ohne Ananas.
 
', Lauchzwiebeln, Schüttelgurken und Guinness.

22:46 Uhr, Zeit für die bereits weiter oben erwähnte 'zwischendurch'-Runde U-Berg. Es bleiben noch 12 + 1 im Spender

23:10 Uhr, 1 x Büttenwarder muss noch sein. Wie durch ein Wunder tut's der flache Fernseher gleich beim ersten Versuch und wir sehen die Folge "Sinn".

23.44 Uhr, "Aus die Maus!". Das war's für heute ….

Gute Nacht!
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