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12. Mai 2015
Lanesborough - Dromod
 


04:50 Uhr, Grube lässt's wieder krachen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich frage mich ernsthaft, wie 'Mann' um diese Uhrzeit schon solchen Terror machen kann. Wir sind im 'Urlaub', da gibt's keinerlei Termine. Der muss weder auf Arbeit gehen noch irgendwelchen Verpflichtungen seiner Ehegattin gegenüber nachkommen, nix, gar nix. Der muss einfach nur liegen bleiben und sein Leben genießen. Stattdessen macht der mitten in der Nacht Stress in der Nasszelle. Und so wie der stöhnt und hustet, bin ich nicht mal sicher ob das vor Anstrengung oder Selbstekel ist. 

06:02 Uhr, mein 'Mitbewohner' sitzt schon wieder auf'm Klo!

07:54 Uhr, die Kombüse ist zum Leben erweckt. Irgendwer, da tippe ich wie immer auf die Ü-60'er, hantiert schon wieder lautstark mit diversem Geschirr. Draußen herrscht immer noch ziemlicher Wind, aber es scheint wenigstens die Sonne.
In unserer Koje riecht's komisch. Aber nicht nach Grubes nächtlichen Sitzungen sondern irgendwie nach Apotheke. Als ich mich etwas nach links drehe um die Lage zu peilen, sehe ich Grube, der sich irgendwelche Elixiere auf einen Löffel tröpfelt. "Nimmst Du Drogen, oder was ?", frage ich ihn. "Nee, das sind Magentropfen. Ich kann hier nicht richtig kacken ".  Ich wusste es!!!  "Du warst doch aber schon mehrfach in der Kammer ?", frage ich. "Ja, aber nicht richtig, das hat immer nur so gesprüht  So genau wollt ich's zwar nicht wissen, aber wie bereits am Tag-1 vermutet, der macht das die ganze Woche zum Thema.

08:20 Uhr, mittlerweile sind alle in Bewegung. Dieter füllt die Wassertanks, Quaddel ist Baguetten holen, der Smutje hantiert in der Kombüse und Holger inspiziert sein Angelequipment. Weil Grube gerade wieder mit seinem Mobiltelefon beschäftigt  ist, hab ich endlich mal paar Minuten die Nasszelle für mich.

08:36 Uhr, Quaddel kommt mit frischen Baguetten. Just in diesem Moment hat der Smutje auch die Spiegeleier fertig. Einem gemütlichen Frühstück steht jetzt nichts mehr entgegen.

09:00 Uhr, Holger reicht die erste Runde U-Berg.

09:20 Uhr, der Wind hat aufgefrischt und es regnet ziemlich stark. So richtig Bock jetzt loszufahren hat keiner. Uns drängelt ja auch niemand. Wir haben Urlaub und da ist der Weg das Ziel.
Wir beschließen noch 'ne Weile hier am Anleger zu bleiben und abzuwarten wie sich das Wetter entwickelt.

09:40 Uhr, Holger, Quaddel und Dieter spielen Skat. Das ist die Premiere für die neuen 'U-Karten', die ich mitgebracht habe.Grube liegt im Bett und telefoniert  schon wieder. Normal ist das nicht. Der Smutje werkelt in seinem Hobbyraum und trifft schon Vorbereitungen für's Mittagessen. Für heute ist grüne Bohnen Eintopf angekündigt.
Auf Grund der aktuellen Hochwassersituation können wir unsere geplante Strecke durch den Camlin River wahrscheinlich nicht fahren. Ich habe mir die Karte geschnappt um mal nach einer Alternativroute zu schauen. Wobei alternativ eigentlich Quatsch ist. Wir werden sicher gar keine andere Möglichkeit haben als den direkten Weg über Tarmonbarry Lock und die Hubbrücke zu nehmen.

10:06 Uhr, von Südwesten her wird's langsam hell und der Wind scheint auch etwas nachzulassen. "Dieter, stell schon mal die Sonnencreme bereit!".

***
 


 

 90 cm zu hoch oder 'nen Meter zu wenig

10:30 Uhr, ich starte den Diesel. Geplantes Etappenziel  für heute ist Dromod.

10:34 Uhr, unter der Brücke von Lanesborough ist eine wahnsinnige Strömung und ziemlicher Wellengang. Ich muss direkt etwas mehr Gas geben um nicht auf der Stelle stehen zu bleiben.
Die festen Anleger kurz hinter der Brücke stehen genau so wie in Shannonbridge und Athlone unter Wasser.

10:46 Uhr, die Aktivitäten an Bord halten sich in Grenzen. Dieter und Holger angeln und Grube sitzt mit oben auf der FlyBridge und sieht schlecht aus. "Ich mache heute Safttag !", meint er. "Das hast Du doch gestern schon gemacht ", sage ich. "Ich weiß irgendwie nicht's mit mir anzufangen ", ergänzt er noch. "Wie wär's mit Bier holen ?", frage ich ihn.  "Na gut, das kann ich ja mal machen ".

10:56 Uhr, Grube bringt mir ein Guinness.

11:00 Uhr, Dieter sitzt nur noch alleine hinten und hält Stellung mit der Angel. Der Rest der Crew ist unter Deck verschwunden.

11:06 Uhr, vor uns liegt die "Bord Na Mona Rail" Bridge   Die Airdraftanzeige meldet eine Durchfahrthöhe von gerade mal vier Meter. Wie ich kurzfristig aus stets gut informierten Kreisen (@Frank: Danke für die SMS!!) erfahren hatte, beträgt die normale Durchfahrthöhe 4,90m. Das heißt, der Pegelstand ist zur Zeit fast 'nen Meter höher als normal.

11:24 Uhr, Grube bringt mir 'ne Brühe mit Ei, Lauchzwiebeln und Crutons hoch.
Mir fällt schon länger auf, daß Dieter das Catering gar nicht mehr im Griff hat. Seit dem der voriges Jahr den 1. Hecht gefangen und dann zu Weihnachten 'ne eigene Angel geschenkt bekommen hat, scheint den das nicht mehr zu interessieren. Aber so lange Grube das übernimmt, soll's mir egal sein. 

11:32 Uhr, jetzt ist auch Dieter verschwunden.

12:00 Uhr, wir sind am südlichen Abzweig in den Camlin River. Geplant war ursprünglich hier abzubiegen und einen der schönsten Abschnitte im Bereich des Shannon zu genießen. Allerdings müssten wir hier unter der N5  durch. An dieser Brücke ist es schon bei normalem Pegelstand sehr knapp. Da passt gerade mal noch die Hand zwischen Steuerrad und Brückenboden. Wenn es oberhalb von Lanesborough schon um gut 90 cm höher ist, dann brauch ich hier gar nicht erst versuchen an der Brücke Maß zu nehmen.

12:04 Uhr, noch ca. 300m Luftlinie bis Tarmonbarry Lock   Wie es aussieht ist die Schleuse mit Booten, die Richtung Süden wollen, gefüllt. Das heißt, in kürze werden sich die Tore öffnen. Um nicht sinnlos vor der Schleuse anlegen zu müssen, nehme ich das Gas raus und fahre in Schrittgeschwindigkeit einen großen Kreis.

12:10 Uhr, die Schleuse ist auch Strom aufwärts gut gefüllt. Wenn ich mich so umschaue, dann muss die gesamte Schleuse vor nicht allzu langer Zeit eine Generalüberholung erfahren haben. Nicht nur das Haus vom Lock Keeper strahlt in neuen Farben sondern die ganze Schleuse selber sieht sehr 'neu' aus. Besonders die Tore und Hauptbalken sehen aus wie gerade frisch aus dem Laden.

12:24 Uhr, wir fahren aus der Schleuse raus in Richtung Tarmonbarry Bridge   Der Lock Keeper, der im zweiten Arbeitsverhältnis auch für das Heben und Senken der Brücke zuständig ist, hat sich bereits auf sein Fahrrad geschwungen und radelt voraus an seinen nächsten Arbeitsplatz.

12:32 Uhr, die Hubbrücke liegt hinter uns.

***


 

 Die links/rechts Schwäche

12:40 Uhr, Grube kommt hoch auf die FlyBridge und bringt mir 'nen U-Berg. "Hier zur Verdauung ", sagt er. "Ich habe aber nichts zu verdauen ", antworte ich. "Aber wenn Du schon mal hier bist, könntest Du mir eigentlich mal ein Guinness bringen. Dann hätte ich ja was zum verdauen ".  "Wenn's unbedingt sein muss ", meint er.
Also etwas mehr Elan dem Käpt'n gegenüber hätte ich schon erwartet.

12:50 Uhr, wir befinden uns auf Höhe des nördlichen Abzweig zum Camlin River. Mittlerweile sitzt auch der Smutje mit oben. Bei mir macht sich mal wieder das Pinkelmännchen bemerkbar. Ich fordere den Smutje auf kurz das Ruder zu übernehmen. "Links die Roten und rechts die Grünen ", sag ich. "Einfach immer in der Mitte der Marker halten ". Er nickt.
Als ich unten durch den Salon mache fragt mich Quaddel ob das Boot jetzt von allein fährt. "Nö, der Smutje fährt. Ich hab ihm konkrete Anweisung gegeben. Links rot und rechts grün. Das sollte der gerade so hinkriegen ". Quaddel grinst:"Du weißt aber schon, daß der 'ne links/rechts Schwäche hat, oder ?". "Ist mir egal ", sag ich, "Hauptsache der ist nicht Farbenblind ". 

12:54 Uhr, der Smutje hat das mit den Farben hinbekommen.

13:36 Uhr, Quaddel reicht mir ein bernsteinfarbenes Getränk und meint:"Hier trink mal 'nen Schluck Rum zur Abwechslung ". Da der im Glas ist, gehe ich davon aus, daß es einer von der 'guten' Sorte ist. Ich tippe mal auf Diplomatico.

14:04 Uhr, Roosky Lock   Wir haben Glück und können gleich einfahren. Der Lock Keeper fragt mich ob wir hier in Roosky bleiben oder gleich noch durch die Brücke wollen. (Für Shannon Unkundige sei hier erwähnt, daß Rossky Bridge ebenfalls eine Hubbrücke ist) Ich erkläre ihm, daß wir nicht vorhaben hier zu übernachten sondern direkt bis Dromod fahren wollen. Er nickt und meint, daß er nur noch schnell zwei Boote stromabwärts schleust und dann zur Brücke vor fährt. "No problem, we are on holiday and not on the run!", antworte ich. Ob er das jetzt verstanden hat, weiß ich zwar nicht, aber er grinst zumindest.

14:32 Uhr, wir passieren Roosky Bridge   Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Heutigen Ziel. Der Smutje fragt wie lange wir ungefähr noch fahren. "Kommt drauf an ob die Jungs noch angeln wollen oder nicht ", antworte ich ihm. Holger winkt ab und meint:"Kannst ruhig Stoff geben ", was mich direkt verwundert. Letztes Jahr war der hier ganz scharf drauf auf dem letzten Stück noch irgendwas an den Haken zu bekommen. Aber ich schätze der permanente Wind, der zum Glück für mich von hinten kommt, hat ihm die Lust dazu genommen. "Ja wenn das so ist ", ergänze ich, "dann höchstens noch 'ne viertel Stunde bis 20 Minuten ".

***


 

 Von hohen Messlatten und geschlossenen Türen

14:50 Uhr, ich habe 'Feierabend', wir haben in Dromod angelegt.

15:00 Uhr, es gibt grüne Bohnen Eintopf. Eigentlich ist es ja sogar ein 'Zweitopf' oder sagen wir ein zweitöpfiger Eintopf. 
Weil dieses Jahr kein ausreichend großer Topf an Bord ist hat der Smutje spontan zwei Töpfe angesetzt. Da soll mal noch einer sagen, daß unser Schiffskoch nicht flexibel ist.

15:16 Uhr, um den Gase bildenden Eigenschaften von Bohnen etwas entgegenzuwirken, gibt's 'ne Runde U-Berg.

15:20 Uhr, Dieter stellt 'ne Flasche Slyrs Jahrgang 2011 auf den Tisch. Holger steht auf und meint:"Für mich nicht, ich gehe rüsselnrüsseln 
Anderer Begriff für schlafen
oder sich zur Ruhe legen.
 
". "Wie jetzt ?", frage ich. "Jetzt gibt's feinsten Whisky und Du gehst pennen ?". "Ihr könnt mir ja einen aufheben ", schlägt er vor. "Einen 'aufheben'  jetzt hängst Du aber die Messlatte ganz schön hoch! Ich glaube, das schaffen wir nicht ".

15:40 Uhr, nur noch mein Freund Grube hält mit mir die Stellung. Wir genehmigen uns noch jeder 'nen Slyrs und beschließen, dem Rest der Crew folgend, die Bohnen ebenfalls in waagerechter Lage zu verdauen.

17:30 Uhr, aus der Kombüse sind Geräusche zu vernehmen. Das heißt, der allgemeine Mittagsschlaf gilt offiziell als beendet.

17:46 Uhr, die Crew sitz komplett am Tisch. Dieter verteilt die Gläser und greift die Flasche Slyrs. "Für mich nicht ", hält Grube abwehrend die Hand über sein Glas, "ich mache heute Safttag ". "Du hattest doch gestern schon Safttag ", stelle ich wiederholt fest. "Nö, heute ist Safttag. Ich hab eben Charakter !". Ich frage mich was das mit Charakter zu tun hat. "Charakter, das liegt wohl eher am Alter. Früher, da warst Du mal ein andrer Kerl ". Keine Antwort.

17:54 Uhr, Quaddel montiert mal wieder seine Action Cam. Ob da was Gescheites rauskommt, bezweifle ich. Der hat eigentlich jedes Jahr irgendwelche 'neumodischen' Hightech Geräte mit. Aber in der Regel funktionieren die dann nicht oder liegen nur sinnlos rum. Das Teil war ja schon mal am ersten Tag angebaut. Aber immer wenn 'Action' war, war das Ding nicht aktiviert. Und wenn, dann ist nichts passiert.

17:58 Uhr, "Ab morgen wird Hechttechnisch zugeschlage !", behauptet Quaddel. "Haha, Du und zuschlagen, das machst Du doch höchstens im Fischgeschäft ". 

18:06 Uhr, Holger füllt das U-Fach auf. "Da waren doch noch welche drinne ", sage ich. "Ja, aber nur so wenig. Und das sieht scheiße aus ". Wo er Recht hat, hat er Recht.

18:12 Uhr, die beiden Ü-60'er und ich genehmigen uns noch 'nen Slyrs. Die restlichen 50% der Crew lehnen ab. 'Kleene GruppeDie kleene Gruppe
Auf Hochdeutsch "Die kleine Gruppe".
Hier bin ich mir nicht ganz sicher woher dieser Begriff stammt. Ich vermute, das fällt in die Zeit zurück, als wir alle noch zur Schule gingen.
Hier sei nur kurz erwähnt, daß wirklich alle Tourteilnehmer in dieselbe Schule gingen und wir uns auch schon so lange kennen. Drei Mann haben sogar im selben Haus gewohnt.
In den Sommerferien sind wir immer gemeinsam mit zwei Lehrern (rein privat) für drei Wochen in eine Jugendherberge in Mecklenburg gefahren. Da sich die Teilnehmer über mehrere Klassenstufen bzw. Jahrgänge verteilten, gab es drei Gruppen. Die große Gruppe, die mittlere Gruppe und eben die "kleene Gruppe".
Die durften z. Bsp. noch kein Bier trinken und mussten abends immer eher in's Bett.
 
' eben. Eimal kleene Gruppe immer kleene Gruppe.
Eigentlich könnte man ja gegenüber in der 'kleinen Kneipe' ein gepflegtes Guinness im Freisitz mit Seeblick genießen. In dem Etablissement auf der anderen Seite der Marina bleiben aber leider Montag und Dienstag die Türen geschlossen. Das hat uns letztes Jahr schon den Tag vermiest. 

18: 20 Uhr, da heute Tag-3 ist und somit 50% der Tour hinter uns liegen, wird es höchste Zeit für eine kurze Getränkeinventur. Der aktuelle Bestand an 'Getränken' sieht wie folgt aus:
1 Fl Rum (der für den Grog)
1Fl Whiskey "Writers Tears"
1Fl Whisky "Akashy"
1 Fl Whisky "Glen Els"
1 Fl Whisky "Slyrs" Jahrgang 2010
1/2 Fl Whisky "Slyrs" Jahrgang 2011
1/2 Fl Whiskey "Busmills Black Bush"
Der aktuelle Vorrat an Guinness und U-Berg fällt unter allgemeine 'Verbrauchsmittel' und kann somit vernachlässigt werden.
Zusammengezählt haben wir also noch sechs Flaschen unterschiedlichster Destillate. Angenommen die Busflasche geht nicht mit in die Wertung, haben wir noch genau 50% der ursprünglichen Ausgangsmenge. Das heißt, wir liegen zu Halbzeit der Tour voll im Plan.

***


 

 Landgang und Polenbier

18:30 Uhr, Landgang.
Wir wollen die 'BaguettenfrageBaguettenfrage 
Wer, wo die Frühstückbaguetten besorgt.
 
' klären und wenn zufällig auch ein Pub auf dem Weg liegt, vielleicht noch ein oder zwei Guinness trinken.Der Bauleiter kommt nach, der muss noch ein Kapitel in seinem Frauenversteherbuch lesen. Der liest eigentlich immer solche komischen Bücher. "Das Parfüm", "Die Päpstin" oder letztes Jahr "Die Kastratin" und diesmal "Die Wanderhure". Naja, er ist eben der Frauenversteher schlechthin. Da muss 'Mann' halt 'Fachliteratur' lesen um auf dem Laufenden zu bleiben. 

18:50 Uhr, der Landgang ist schnell zusammengefasst. Nachdem Dromod in den letzten Jahren immer mehr zum 'Geisterdorf' geworden ist, scheint es jetzt komplett tot zu sein. Hier sieht zwar alles relativ neu und ordentlich aus, aber eben tot. Selbst das ehemalige Polizeigebäude steht zum Verkauf. "O'Connor's", der einzig verbliebene Tante-Emma-Laden, den es hier letztes Jahr noch gab, hat jetzt auch geschlossen. Damit wäre gleichzeitig auch die Baguettenfrage zu 100% geklärt. Nur gut, daß es wenigstens noch einen gut florierenden Pub mit einem vorzüglichen Speisenangebot gibt.

18:56 Uhr, wir sitzen in "Cox's Steakhaus" und fünf Guinness sind auch schon geordert. Laut Holger will der Smutje noch irgendwie 'ne Runde drehen um sich mal etwas die Beine zu vertreten. Da bleibt nur zu hoffen, daß der nicht noch irgendwo 'nen Supermarkt oder etwas Ähnliches entdeckt. Wenn dann bei ihm wieder die weiblichen Shopping Gene durchkommen, dann sehen wir den heute nicht mehr. 

19:32 Uhr, der Smutje kommt von seiner Shoppingtour und bringt für Dieter 'ne Flasche Polenbier mit. "Hier Dieter, die ist für dich. Da musst Du dir keinen Zucker reinkippen ". "Wo hast'n Du jetzt das Bier her, hier gibt's doch gar keinen Laden mehr in dem Kaff ?", frage ich verwundert. "Doch ", meint er, und erklärt uns, daß er noch da und da lang ist, es dort und dort noch eine Bahnstation gibt und auch einen kleinen Supermarkt.
Wo der überall rumkommt ist mir ein Rätsel. Naja, Frauen finden auch immer was zum Shoppen, auch wenn es im Prinzip gar keinen Laden gibt. Zumindest aus Position des Mannes gesehen. 

19:36 Uhr, "Ein Guinness geht aber noch, oder ?".

19:58 Uhr, Holger lässt sich vom Smutje den Bootsschlüssel geben und schmeißt das Handtuch. Ich gehe zum Tresen und bestelle zur Sicherheit noch 'ne letzte Runde Guinness.

***


 

 Late Dinner mit Spätlese

20:50 Uhr, wir sind wieder an Bord. Zur Begrüßung gibt's 'nen Slyrs.

20:54 Uhr, "Soll ich die restlichen Bohnen wegglatschen ?", ruft's von unten aus der Kombüse. "Nischt is, die gibt's noch als Vorsuppe !". Holger stimmt mir zu.

21:02 Uhr, für Holger und mich gibt's 'Vorsuppe'. Einfach köstlich so ein Bohnensüppchen.

22:16 Uhr, ich beobachte wie der Smutje 'nen Schluck aus der Ölpulle nimmt. Also geschmackstechnisch schreckt der vor nichts zurück. Das kann allerdings auch am Stress liegen, den er momentan hat. Der fährt nämlich gerade 'ne Hochleistungsschicht. Für sechs Leute Steaks braten, in einer viel zu kleinen Pfanne die noch dazu nicht richtig heiß wird, und dann noch Champignons dazu. Da läuft man schon mal an der Lastgrenze, und da kann ein Schluck Öl sicher nicht schaden.

21.40 Uhr, Dieter entkorkt prophylaktisch den Rotwein, zum "Atmen" wie er sagt.

21:54 Uhr, es gibt Steaks mit Champignons und dazu Rotwein. Da sage mal noch einer wir hätten keinen Stil. Daß das Mahl mal wieder vorzüglich mundet, muss ich, glaube ich, nicht extra erwähnen. Von der Uhrzeit her gesehen ist das ja schon fast ein 'Mitternachtsdinner'.

22:20 Uhr, Holger meint, es sei nicht gut wenn man durcheinander trinkt . Stimmt, jetzt sind wir einmal bei Rotwein, dabei sollten wir auch bleiben. Das wiederum ist Pech für die zweite Flasche Rotwein, die eigentlich wie immer für die Soße vorgesehen war. 

23:02 Uhr, Küchenarbeit macht müde, der Smutje verabschiedet sich.

23:04 Uhr, der Ordnung halber muss jetzt noch ein U-Berg sein.
Quaddel beschäftigt sich aus mir unerklärlichen Gründen mit dem Abwasch. Entweder will der sich, was den U-Berg betrifft, dem Gruppenzwang entziehen, oder der will morgen Früh beim Smutje glänzen.

23:06 Uhr, Grube verabschiedet sich mit den Worten "Guat's Nächtle " ebenfalls. Holger und Dieter tun's ihm gleich.

23:08 Uhr, Quaddel bei der Verrichtung niederer Küchenarbeit zuzuschauen ist jetzt auch nicht wirklich spannend. Also dann ….

Gute Nacht!
***
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